Leserbriefe

Politik auf dem Rücken der Schwächsten

Ragini Wahl, NT-Roßdorf. Zum Artikel „Stadt zieht die Notbremse“ vom 16. April.

Die Sitzungsvorlage im Gemeinderat am 3. Mai hatte es unter dem Thema „Obdachlosenunterbringung“ in sich!

Da ist unter anderem zu lesen, 570 Personen lebten in Obdachlosenunterkünften. Etwa 1300 bezahlbare Wohneinheiten fehlten in der Stadt. Ab Juli 2023 fielen 40 Plätze für Flüchtlinge in der Bismarckstraße weg. Derzeit habe die Stadt noch drei Wohnungen und 64 Wohnplätze in Reserve, bei enger Belegung maximal 120. Das Zusatzangebot mit Sozialarbeit in den Unterkünften stoße an seine Grenzen. Hausmeisterdienste seien nicht ausreichend vorhanden. In der Ausländerbehörde gelte es derzeit neues Personal einzuarbeiten, weil vier Hauptamtliche (eine Stelle davon befristet) gegangen sind. Deren Einarbeitung binde viele zusätzliche Kräfte.

Der Soziale Dienst habe Beratungen, die immer komplexer würden. Geplant ist lediglich eine neue Stelle für Geflüchtete aus der Ukraine. Und zu den Containern im Roßdorf für Geflüchtete wird mitgeteilt: „Es hat sich gezeigt, dass diese Form der Unterbringung gut funktioniert und auch weiterhin ein hoher Bedarf an solchen Wohnformen besteht.“

Jene, die in den Containern leben müssen, dürften das wohl schwerlich bestätigen. Besonders in sehr heißen Sommerwochen mag dies wie Hohn für sie klingen!

Unerwähnt bleibt, was aus dem Vorschlag der Bürgervereinigung Roßdorf zur künftigen Belegung geworden ist (Nürtinger Zeitung vom 16. April). Sollten nach diesem Vorschlag doch die jetzigen Bewohner umverteilt werden (wohin?) und ukrainische Geflüchtete in die Container einziehen. Wohin geht diese kommunale Sozialpolitik auf dem Rücken der Schwächsten in der Stadt, deren Perspektiven sich seit Jahren zusehends verschlechtern? Alternativen für sie werden immer mehr zu Themen im Dauerstau!

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