Leserbriefe

Nürtingen und der Baumfrevel

Tom Weichelt, Nürtingen. Zur Hinrichtung von vier Bäumen auf öffentlichem Grund am Nürtinger Lerchenberg – wohl finanziert mit Steuergeldern. Dem Autor war es vergönnt, am vergangenen Mittwoch zu beobachten, wie vier stattlichen Bäumen der Garaus gemacht wurde – ein Schauspiel ohnegleichen. Ob es auf die reine Unfähigkeit verwaltender Menschen zurückzuführen ist, dass unsere Zeit von solch ausgeprägter Dummheit bestimmt ist? Ich weiß es nicht, aber aus ebendieser Dummheit heraus befand man es wohl für unabdingbar, das Totengrab unserer Welt noch einige Zentimeter tiefer auszuheben und der, bereits zur Genüge malträtierten, Natur vier weitere Lebensgrundlagen zu nehmen. 1983 schrieb Dieter Wieland im Werk „Grün kaputt“: „So viel Hass auf Bäume, so viel Blindheit, so viel Unwissen hat es noch nie gegeben“ – ist nicht alles noch viel schlimmer geworden? Wenn wir weiterhin dem dystopischen Exodus entgegensteuern wollen, dann beginnt unsere Reise in den Weltuntergang jetzt und hier.

Im NT „so schee“, das mit zwei Zwetschgen- und Ahornbäumen weniger auch nicht mehr so schee zu sein scheint. Bienen wird es hier ebenso schwergemacht wie den Bürgern, die sich noch in diesem Sommer am paradiesischen Genuss der Früchte erfreuen konnten. Blühendes Leben ausgelöscht für immer. Totholz erwacht aus der Asche menschlicher Unfähigkeit! Wird man je erwachen? Wird man je ersetzen, was in Sekundenschnelle vernichtet wurde?

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