Hans-Jürgen Mauser, Nürtingen. Die Leserbriefe zum Thema stationärer Blitzer an der B 313 zeigen wieder eine Einstellung gewisser Menschen zum Verhalten im Verkehr, die absolut untragbar, aber leider insbesondere in der Region sehr verbreitet ist.
Diese besteht darin, dass man sich als unfehlbar-omnipotenter Übermensch betrachtet, sobald man sich in (s)ein motorisiertes Vehikel begibt. Nun sind alle anderen Verkehrsteilnehmer sowie die Verkehrsregeln nur noch „Verkehrsverhinderer“, die es zu umgehen beziehungsweise verdrängen gilt, und auf die man alle angestaute Aggression abwälzen kann. Sei es der bösartige Blitzer, der unvermittelt auftaucht und ganz Unerwartetes prüft – nämlich die Einhaltung der jedem bekannten Verkehrsregeln. Oder seien es die zu verbietenden Fußgänger und Radfahrer, die die Langsamkeit eingebaut haben und daher zu überholen und zu bedrängen sind, auch wenn nach zehn Metern eine rote Ampel oder die Tiefgarage kommt. Und fährt man aus einer Ausfahrt über Bordstein und Radweg, blockiert man beides, um die eigene Wichtigkeit zu unterstreichen.
Aber selbst motorisierten Kollegen – nein, Gegnern – wird ihre Verhinderungsrolle gezeigt: Blinken unterbleibt, das spart Energie für mehr Ras-Gas, und bremsende Rechtsabbieger dürfen auf der Gegenfahrbahn überholt werden. Hier wird Abbieger wie Gegenverkehr demonstriert, was für armselige Hindernisse sie doch sind. Ausgeschilderte Höchstgeschwindigkeiten werden als Pflicht- oder Mindestgeschwindigkeit verstanden, grüne Ampeln als zwingende Fahr-Pflicht.
Was mich etwas betroffen macht: die Intensität dieser Haltung scheint in Baden-Württemberg beziehungsweise allgemein im Süden maximal zu sein. Ein Gegenbeispiel für mich ist Hamburg, wo ich immer wieder überrascht bin, dass trotz Großstadt oft mehr kollegiales Verhalten, auch bezüglich Unmotorisierten, vorhanden ist als hierzulande, wo das „Gschwind“ verbissen regiert und man sich auf aggressiv gestaltete Autos richtig was einbildet.
Aus meiner Sicht muss sich keiner hier wundern, wenn endlich mehr Maßnahmen wie der kritisierte Blitzer zum Einsatz kommen, um die Überheblichkeit einzudämmen. Im Gegenteil: Nürtingen hat viel zu lange damit gewartet und ein „Rowdyparadies“ in Kauf genommen. Ich wünsche mir weitere Blitzer, denn sie treffen nicht die „guten“ Verkehrsteilnehmer.
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Es tut sich nichts bei der Verteidigungsfähigkeit
Fritz Matthäus, Nürtingen.
Seit Februar 2022 gibt es, nach dem zuvor langjährig verdeckten, nun offenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und, nicht immer nur verdeckt, auch auf Deutschland und andere westliche Staaten. Seitdem sind die ...
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Zu viele Krankenkassen
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Krankenversicherung: Warken rechnet mit höheren Beiträgen“ vom 8. Juli.
Wie wäre es denn, wenn man einfach weniger Krankenkassen hätte? 94 Krankenkassen mit den entsprechenden Wasserköpfen sind ...