Leserbriefe

Nicht im Atomreigen mittanzen

Raul Guerreiro, Nürtingen. Zum Kommentar „Atom-Fragen“ vom 8. Februar. Der Kommentator scheint zum Klub der Angsthasen zu gehören und weiß genau, wo man die Nerven einer Leserschaft journalistisch kitzeln sollte: „Oh weh, was wird aus uns, wenn Atombomben über uns regneten?“. Psychologisch-opportunistisch benutzt er dafür die jahrhundertalte und jahrhundertveraltete „Angst vor dem Tod“, ein Import von den primitivsten Völkern und lässt seine Leser darüber desinformiert, dass wir heute militärisch in einem total psychopathischen Theater leben. Die „Notwendigkeit eines Atomschutzschirmes“ ist eine fabrizierte Illusion. Alle Atomwaffen sind die krankhafte Erscheinung des materialistisch gewordenen Teiles der Zivilisation.

Die Besessenheit, Atombomben als „grandiose wissenschaftliche Modernisierung des Säbel-, Lanzen-, Bajonette- und Kanonenkrieges“ besitzen zu dürfen, lebt heute wie ein geistiger Krebstumor in den erkrankten Seelen von berühmten Regierungspersönlichkeiten und professionellen Feldherren. Hinter ihnen wirkt aber ein Dämon, der, wie die Krebszellen selbst, nur ein Ziel kennt: die mögliche Vernichtung des organischen Lebens auf der Erde, vor allem die Menschheit. Jeder vernünftige Mensch kennt diese einfache Realität: wenn, und egal wo, eine Atomwaffe zur Zündung gebracht wird, entsteht sofort, wie von Gott verordnet, eine Salve von vielen mehr – inklusive der perfektionierten Wasserstoff-Varianten, die imstande sind, einen ganzen Kontinent innerhalb von Stunden in einen radioaktiven Morast umzuwandeln.

Begleitet von diesem paranoiden Bühnenbild agieren Weltpolitiker wie Marionetten von Militärindustriemagnaten, die nur ihren Reichtum erweitern wollen. Und jetzt möchte Monsieur Macron, le Grand Homme der schändlichen und brutalen Straßenschlachten im Herzen Europas, auf der Bühne des Atomkrankenhauses brillieren. So trompetet er laut: Seht, liebe deutsche Nachbarn und erfahrene Väter von zwei Weltkriegen, auch ich besitze mehrere der blöden Dinger und möchte im Spektakel mitspielen; ihr solltet unbedingt mittanzen, indem ihr mindestens an den strategischen Vorbereitungen für den atomaren Weltende-Holocaust teilnehmt! Die Atomgesprächspartnerin Madame von der Leyen ist nicht mehr in den Kasernen, so muss jetzt durch alle Medienkanäle das Bewusstsein der allgemeinen Öffentlichkeit erobert werden. Und der Kommentator machte wie ein Kind mit.

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