Leserbriefe

Nachhaltigkeit im Biosphärengebiet?

Jürgen Kretzschmar, Beuren. Zum Artikel „Eine neue Heimat für 30 Zauneidechsen“ vom 4. Dezember. In Beuren soll demnächst in Nachbarschaft zur Panorama-Therme ein Wohnmobilstellplatz entstehen. Der anvisierte Platz befindet sich zwischen Beuren und Balzholz in unmittelbarer Nähe zum Friedhof und zum Spiel- und Bolzplatz. Doch ist dieser Platz überhaupt dazu geeignet? Das Vermessungsbüro „Melber und Metzger“ meint ja, und das, obwohl noch nicht einmal alle formalen Einwände behandelt worden sind!

In einem früheren Leserbrief habe ich schon einmal gegen diesen Platz votiert. Warum – das möchte ich nochmals aufgrund der Erfahrungen der letzten Wochen und eigenen Erlebnissen darstellen: Die Parksituation um die Therme ist an Wochenenden und zwischen den Jahren katastrophal. Die Abgasbelastung ist enorm und eine Zumutung für die Anwohner und die Natur. Für Fußgänger, insbesondere Kinder und Senioren, ist wegen fehlender Gehwege im oberen Parkplatzbereich die Situation unübersichtlich und heikel. Wenn dann auch noch Wohnmobile vom Busle bis zur Lkw-Größe durch dieses Nadelöhr fahren . . . Da ein Wohnmobilstellplatz nur ein besserer Parkplatz für Kurzreisende ist, kann man sich bei Durchsetzung ausrechnen, welche Auswirkung das haben wird. Nachhaltigkeit für einen Kurort im Biosphärengebiet sieht in meinen Augen anders aus!

Zweifelhaft ist auch die Nachbarschaft zum Friedhof. Man stelle sich vor, es findet eine Trauerfeier statt. Just in diesem Moment fährt oder fahren WoMos auf den Platz und rangieren in eine der Parkbuchten ein. Die Bestattung wird durch eine Geräuschkulisse abgewürgt, jedes „Insichgehen über das Leben und den Tod“ ist hin, tröstende Worte gehen unter. Ist das nicht pietätlos? Ein dritter Konfliktpunkt ist die Nachbarschaft zum Spiel- beziehungsweise Bolzplatz. Im Sommerhalbjahr halten sich dort gerne Jugendliche und junge Erwachsene auf. Sie spielen Fußball/Basketball et cetera und feiern. Vielleicht nicht immer zur Freude der Anwohner oder der Bauhofmitarbeiter, die die Hinterlassenschaften entsorgen müssen. Aber es ist einer der wenigen Treffpunkte, wo zwanglos gefeiert wird, und in lauen Abenden bis spät in die Nacht hinein. Wann werden wohl die Beschwerden der Wohnmobilisten wegen Ruhestörung aufkeimen? Wird hier eine Saat aufgehen, mit der sich dann der Gemeinderat auseinandersetzen muss? Wird dann nach dem Motto Reglementierung reagiert? Oder schließt man den Bolzplatz gleich ganz und damit einen Treffpunkt für junge Menschen? Was macht da Jugendsozialarbeit in Beuren noch für einen Sinn? Zum Abschluss noch eine Vision aus der Vergangenheit: Dort wo demnächst ein Wohnmobilstellplatz entstehen soll, war ursprünglich ein Kurpark angedacht! Wie sich die Zeiten ändern.

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