Leserbriefe

Nachfahren sehen Situation anders

Gerhard Jakob, Neckartenzlingen. Zum Leserbrief „Nationalpark: Hat Ideologie Vorrang?“ vom 25. Mai. Ich kenne den Schwarzwald gut. Zum Semesterbeginn 1961 bin ich über Stuttgart-Vaihingen, Weil der Stadt, Freudenstadt, Kniebis, Haslach und Hornberg nach Freiburg gewandert. Der Rucksack war schwer wegen der vielen Bestimmungsbücher über Vögel, Pflanzen, Lurche und Reptilien.

Rechtzeitig zum Ende des Studiums habe ich dann ein Freiburger Bobele kennengelernt und geheiratet. Fünfundzwanzig Jahre lang haben wir dann mit den Kindern den Urlaub im Ferienhäuschen der Schwiegereltern in St. Peter verbracht. Nun freue ich mich, dass ein klitzekleines Stück von diesem herrlichen Teil Deutschlands die höheren Weihen des Naturschutzes in Form von einem Nationalpark erhalten soll. Es ist mir egal, wenn mich Frau Neumann aus Linsenhofen nun ebenfalls für einen Ideologen hält. Mit dem Ministerpräsidenten, einem studierten Biologen, bin ich da ja in bester Gesellschaft.

Sachliche Gründe für einen Nationalpark anzuführen erspare ich mir; die Gegner des Nationalparks sind ja ohnehin nicht dafür empfänglich, wie sich in den letzten Wochen gezeigt hat. Ich bin mir aber sicher, in vierzig Jahren werden sich die Nachfahren der Protestanten aus Baiersbronn und drum herum in den Hintern beißen ob der Ignoranz und Sturheit ihrer Altvorderen. Die Mehrheit der Bewohner um den Nationalpark Bayerischer Wald ist jedenfalls heute froh, dass sich ihre CSU-geführte Regierung damals gegen die Gegner durchgesetzt hat.

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