Leserbriefe

Monsanto zahlt

Lothar Roß, Aichtal. Zum Leserbrief Aus Fehlern lernen vom 20. März. Der Brief von Frau Reicherter ist noch keine Woche alt und schon gibt es neue Tatsachen, die ihre Meinung stützen. Monsanto hat inzwischen eingestanden, dass es die Felder von Percy Schmeiser mit Genraps verseucht hat und zahlt Schadenersatz. Dies ist ein rechtlicher Präzedenzfall von größter Bedeutung für Hunderte von Bauern in Kanada und USA, denen es genauso erging. Somit braucht Frau Happach-Kasan, FDP, den Träger des alternativen Nobelpreises Schmeiser nicht mehr als rechtskräftig verurteilten Lügner zu diffamieren. Hätte sie sich den Arte-Film Mit Gift und Genen (Wiederholung am 31. März und 19. April) angeschaut, hätte sie leicht festgestellt, dass kriminelle Energie offensichtlich zum Firmensystem von Monsanto gehört. Es würde ihr und der FDP gut anstehen, dagegen zu protestieren, statt die Produkte dieser Firma, warum auch immer, gegen den Willen unserer Bürger zu protegieren. Auch die Nürtinger Hochschule sollte überlegen, ob die Zusammenarbeit mit einer solchen Firma ihrem Ruf zuträglich ist.

Zweitens hat das Gutachten des Nabu bewiesen, dass die Freigabe der Genmaissorte MON810 durch Herrn Seehofer, gelinde gesagt, voreilig war und dass die gesetzlichen Abstandsregelungen viel zu gering sind. Die Genehmigung wurde mit der Auflage eines, noch nicht vorliegenden, Monitorings (Studie über Auswirkungen) erteilt. Das von Monsanto eingereichte Monitoring wurde, vereinfacht ausgedrückt, zusammengeklau(b)t von verschiedenen Instituten, ohne deren Zustimmung und ohne Klärung, ob die Studien dafür geeignet sind. Das heißt mit anderen Worten: Es gibt kein Monitoring mit wissenschaftlicher Grundlage und somit fehlt die Voraussetzung für die Genehmigung. Es bleibt zu befürchten, dass Herr Seehofer, wie letztes Jahr, wieder auf Zeit spielt und wartet, bis die Saat ausgesät wurde, in vorauseilender Industrieergebenheit.

Es wird höchste Zeit, unseren sogenannten Volksvertretern endlich zu zeigen, wessen Interessen sie zu vertreten haben und zwar so, dass sie es begreifen, spätestens bei der nächsten Wahl.

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