Leserbriefe

Modernere Züge und bessere Taktzeiten

Maike Pfuderer, Stuttgart. Zum Leserbrief „MdL Schwarz kennt die Realität nicht“ vom 27. Januar. In Nürtingen geboren, aufgewachsen und beruflich nach Stuttgart gependelt, kenne ich die Realität auf der Neckar-Alb-Bahn seit vielen Jahren. Auch das gepflegt knappe Stehplatzangebot in den morgendlichen Zügen nach Stuttgart. Eine jahrzehntelange Realität, die auch der „Große Verkehrsvertrag“ bestenfalls verschlimmbessert hat. Und daher ist mir nicht klar, warum von rechtskonservativer Seite – egal ob MdL Kunzmann oder nun von Herrn Schaich – das zukünftige Angebot schlechtgeredet wird. Mag es Neid sein, dass der gescheiterte CDU-Ministerpräsident und damalige Staatssekretär Mappus in jenem „Großen Verkehrsvertrag“ sehr viel Geld ausgab, mehr übrigens als nun bei deutlicher Fahrplanverdichtung in Zukunft bezahlt werden muss? Neid jedoch war nie ein guter Ratgeber, vor allem nicht im Dienst der Bürger. Grundsätzlich gilt auf der Neckar-Alb-Bahn in Zukunft der Halbstundentakt, in Spitzenzeiten gibt es zusätzliche Züge. Auch nachts wird in Zukunft im Zweistundentakt ein Zug von Stuttgart nach Tübingen mit Halt in Nürtingen fahren, damit wird die Pflicht zur 0.48-Rückfahrt endlich auch Geschichte.

Nun zum Sitzplatzangebot. In Zukunft werden bedarfsorientierte Traktionen, in den Spitzenzeiten Doppeltraktionen mit 546 Sitzplätzen angeboten. Das sind immerhin 46 mehr als in den jetzt noch eingesetzten Silberlingen, allerdings auch 54 weniger als die maximal mit Notsitzen in den Doppelstöckern möglich. Das reicht, wie die entsprechende Auswertung der Reisendenzahlen ergeben hat. So wird die Maximalkapazität nur bei zwei Zügen am Morgen und auf einzelnen Abschnitten erforderlich. Bis 6.35 Uhr und ab 7.30 Uhr beläuft sich der Kapazitätsbedarf auf 300 beziehungsweise 400 Sitzplätze.

Neues Zugmaterial mit wesentlich mehr Komfort, das auch den Bedürfnissen der Informationsgesellschaft durch WLAN gerecht wird, verdichteter Takt und Nachtverbindungen. Dafür zahlt das Land dann auch noch weniger. Mir bleibt es wohl verschlossen, was es daran auszusetzen gibt. Außer, dass die eigene Partei zu solchem Fortschritt nicht in der Lage war.

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