Leserbriefe

Mobiles Arbeiten hat Auswirkungen

Maike Pfuderer, Stuttgart. Zum Artikel „Verkehr wird sich nicht in Luft auflösen“ vom 4. März. Thaddäus Kunzmann und sein Steckenpferd des B 27-Ausbaus. Fast könnte man den Eindruck bekommen, dass der Kreisvorsitzende der CDU und Kandidat im Wahlkreis Nürtingen-Filder hier frei von jeder Einsicht agiert. Wenn schon der Oberbürgermeister von Filderstadt, sein Parteifreund Traub, den Ausbau in Zweifel zieht, dann müsste eigentlich einem möglichen Volksvertreter langsam auch der Gedanke kommen, dass immer mehr Straßenraum auf Dauer keine Lösung ist.

Kunzmann und die anderen Befürwortenden eines Ausbaus rechnen mit Zahlen vor der Pandemie, bevor viele Menschen das Homeoffice kennen und schätzen gelernt haben. Dieses Rad wird sich wohl nicht in dem Ausmaß zurückdrehen, dass es zu der üblichen Rushhour kommen wird. Mobiles Arbeiten wirkt sich eben auch auf den Verkehr aus. Dies wird sich sicher noch vor der Planfeststellung des Ausbaus zeigen. Es ist nicht zielführend den Verkehr von morgen mit Rezepten von vorgestern regeln zu wollen.

„Bürgerbeteiligung muss sinnvoll sein“ wird Staatssekretär Bilger MdB im genannten Artikel zitiert. Da hat er Recht, die Beteiligung der Bürger und Bürgerinnen ist nicht ohne Grund ein wichtiges Element der Politik des hiesigen Landtagsabgeordneten, Ministerpräsident Kretschmann. Sinnvolle Bürgerbeteiligung bringt dann auch zu Tage, dass der Ausbau des ÖPNV den Menschen wichtiger ist als asphaltierter Filderboden. Warum nicht mehr Busverkehr, zum Beispiel aus dem Aichtal auf die Filder, zur Messe mit ihrem künftigen Anschluss an das Stadtbahnnetz? Warum nicht mehr Busse quer über die Filder, zum Beispiel auch nach Neuhausen an den zukünftigen Endpunkt der S-Bahn?

Kurzum, die von Thaddäus Kunzmann aufs Neue als überflüssig bezeichnete Beteiligung der Bürger ist nicht so überflüssig wie er meint. Sie kann ganz neue Überlegungen zutage bringen und vielleicht auch manches in der Struktur konservatives Weltbild ändern.

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