Leserbriefe

Mit Franziskus begann der Epochenwandel

Anselm Jopp, Kirchheim. Zum Leserbrief „Keine Kommunion für Geschiedene“ vom 21. Oktober. Der Inhalt des Leserbriefes lässt sich in der einzigen offiziellen Möglichkeit zum Kommunion-Empfang von wiederverheirateten Geschiedenen im skandalösen Wort „sie müssen wie Bruder und Schwester leben“ wiedergeben. Spott und Hohn, Verärgerung, Kirchenaustritte wären die Folge. Das war nie „Lehre der Kirche“ des zweiten Vatikanischen Konzils, sondern entstand durch Brüche davor. Was anmaßend „Lehre der Kirche“ genannt und praktiziert wurde, war in Wirklichkeit „Lehre der Kurie“. Bald nach Johannes XXIII. kam Paul VI., genannt „Pillenpapst“. Dann kam die innerkirchliche autoritäre lange Zeit unter Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Mit „heiliger Gewalttätigkeit“ wurde für ihre angemaßte Lehre ein strenges Regiment geführt. Benedikt XVI. zum Beispiel erklärte feierlich, dass allein der Papst die Bibel verbindlich auslegen könne. Mit den Bischofssynoden 2014/15 und Papst Franziskus begann der im „Volk Gottes“ lang ersehnte Epochenwandel. Zu ihm bekannten sich bei einer Umfrage 98 Prozent der Katholiken Deutschlands und 99 Prozent der interessierten Gesamtbevölkerung.

Zeichen dieser befreienden und menschenwürdigen Änderung ist das Schreiben „Amoris Laetitia“ (nicht „Caritatis Gaudium“). Im genannten Leserbrief wird Nummer 298 als Beleg für Ausführungen zitiert. Aber kein Wort davon steht in Nummer 298. Vom „Begleiten, Unterscheiden, Eingliedern“ (AL Nummer 243 ff) keine Rede. Aus dem Schreiben nur ein Zitat: „Wir tun uns schwer, dem Gewissen der Gläubigen Raum zu geben. Wir sind berufen, die Gewissen zu bilden, nicht aber dazu, den Anspruch zu erheben, sie zu ersetzen“ (AL Nummer 37).

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