Leserbriefe

Marode Kassen und kein Ende

Lydia Hofstadt, Erkenbrechtsweiler. Zum Artikel „Auch Beitrag von Krankenkassen wird teurer“ vom 3. Juli. Jetzt ist es also raus, der Beitrag der Krankenkassen steigt wieder auf das Niveau der schwarz-roten Koalition, nur dass wir zwischenzeitlich noch Zusatzbeiträge von monatlich acht Euro zu zahlen haben. Man schafft es einfach nicht, ein Konzept, mit dem alle leben können, zu erarbeiten. Der Gesundheitsfonds ist und bleibt ein ineffektives, bürokratisches Monstrum, der endlich abgeschafft werden muss, wobei die geplante Kopfpauschale ganz sicher ein falscher Weg ist.

Als Ursache der Probleme muss mal wieder die älter werdende Menschheit herhalten, das ist das Einfachste. Allmählich bekommt man Komplexe, wenn man über 65 Jahre alt ist. Kürzlich habe ich in einem Interview mit Professor Oberender gelesen, dass 47 Prozent aller Kosten im Gesundheitswesen von Menschen über 65 Jahren verursacht würden und dass die Kosten seit 1998 von 127,5 Milliarden Euro bis 2008 auf 160 Milliarden Euro gestiegen seien. Das würde ich gerne einmal belegt haben, wie diese Kosten zustande kommen. Es muss doch nach den Ursachen dieser Kostenexplosion geforscht und vieles auf den Prüfstand genommen werden, zum Beispiel Überweisungen zu einem Facharzt sind meines Erachtens so unnötig wie ein Kropf. Auch seitens der Hausärzte müsste ein Umdenken erfolgen. Mehr Aufklärung der Patienten unter Einbeziehung von deren Eigenverantwortung täte not.

Das erfordert natürlich einmal mehr Zeit, erspart aber sicher manches überflüssige Medikament. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Seit vielen Jahren leide ich an einer Autoimmunerkrankung und litt oft unter Rheumaschüben. Lobenswerterweise hatte mich mein Hausarzt an eine Rheumatologin überwiesen. Dort wurde mir eine sogenannte Basistherapie verordnet, die sich nach Studium des Beipackzettels als Chemotherapie in Tablettenform entpuppte. Nach Einnahme fielen mir die Haare aus, ich wurde depressiv, bekam zwar keine Schwellungen der Extremitäten mehr, aber nun weiß ich, wie viele Knochen sich in meinem Körper befinden, weil jeder einzelne Schmerzen verursachte. Fast sechs Monate habe ich nach Absetzen des Medikaments gebraucht, um mich zu erholen. Inzwischen nehme ich nur noch einen Grünlippmuschelextrakt in Kapselform, den ich selbst bezahle, habe Schweinefleisch aus meinem Speiseplan gestrichen, lege einmal in der Woche einen Safttag ein, bewege mich viel und es geht mir sehr gut. Nie mehr werde ich eine Chemotherapie machen.

Zur Startseite