Leserbriefe

Mahnwache vor dem Hauptbahnhof

Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Artikel „1000 Rosen für 1000 Tage“ vom 13. April. Jetzt sind es schon 1000 Tage und 1000 Nächte, in denen unermüdlich – Tag und Nacht – Menschen in einem kleinen Zelt vor dem Hauptbahnhof mahnen, dass Stuttgart weitere zehn Jahre und mehr in Chaos und Zerstörung versinken soll, damit ein prima funktionierender Bahnhof verschwindet und Immobilienhaie immensen Profit mit den Grundstücken machen.

Das Volk als Verlierer steht fest: Der Bahnverkehr wird schlechter, weil der kleine achtgleisige, schräge, brandgefährliche Bahnhof im Tunnel erheblich weniger Züge abfertigen kann als der 16-gleisige Kopfbahnhof. Die sinnvolle Zukunft des Bahnverkehrs wird damit nachhaltig unmöglich, aber der normale Steuerzahler muss dafür ungefragt 6,8 Milliarden und wohl noch viel mehr bezahlen.

Seit 1000 Tagen steht dieses auch in Leserbriefen der Nürtinger Zeitung und wird von immer mehr Menschen erkannt als unfassbare Politik zugunsten der zehn Prozent reichen Deutschen, die auf Kosten der 90 Prozent leben. Aber die Mahnwache mit ihren 200 aktiven Helfern ist nur einer der Bausteine in der Vielfalt der Bewegungen in Stuttgart, im Land und auch in Europa, die eine Politik der Profiteure nicht zulassen.

„Stuttgart 21“ ist schon seit Jahren eine ganz erbärmliche Geschichte, deren entsetzliche Zerstörungen im Schlossgarten und am Bahnhof sichtbar sind und jetzt mit der „Blauen Attacke“ der vielen Kilometer Rohre zur Zerstörung von Wohngebieten mit Grundwasser fortgesetzt werden. „Notfalls bleiben wir weitere 1000 Tage“, sagt in dem Artikel eine der Frauen, die dieses traurige, aber doch ermutigende Jubiläum mit der Verteilung von 1000 Rosen begingen.

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