Friedrich Sabelfeld, Nürtingen. Die Volksabstimmung ist vorbei, die Mehrheit der Bürger hat sich für das Projekt Stuttgart 21 entschieden. Dieses Resultat konnte nur entstehen, weil die Bahn den Bürgern den Tiefbahnhof nur in rosaroten Farben beschrieben hat. Sie verschwieg ihnen, dass S 21 kein sinnvolles Verkehrsprojekt ist. Sie verheimlichte ihnen auch, welch riesige Kosten für dessen Bau benötigt werden: laut Bundesrechnungshof 5,3 bis 6,3 Milliarden Euro.
S 21 ist ein Mangelprojekt, denn seine Leistungsfähigkeit (laut Stresstest) ist mit 49 Zügen pro Stunde begrenzt und nicht erweiterbar. S 21 ist störanfällig und bringt Nachteile für den Nahverkehr. Und für die Sicherheit der Fahrgäste ist nicht vorgesorgt, es hat kein akzeptables Brand- und Rettungskonzept für Tunnelanlagen, bei Brand im Tiefbahnhof besteht Lebensgefahr für die Fahrgäste: es gibt nur eine Ausweichmöglichkeit nach oben – in die Rauchzone!
Die Alternative zu S 21 heißt K 21 – modernisierter Kopfbahnhof. Er kann schon jetzt in Stoßzeiten 56 Züge pro Stunde abfertigen und ist pünktlicher, er kann in Etappen während des laufenden Betriebs je nach Finanzlage ausgebaut werden und muss nicht erst 16 Jahre lang geplant werden. Bei einem Brand hat der Fahrgast die Ausweichmöglichkeit in alle vier Himmelsrichtungen, da seine Bahnsteige in einer Ebene liegen. Die Modernisierungskosten sind sehr viel niedriger.
Trotz der Vorzüge von K 21 wollen die Befürworter von S 21 das Projekt weiterbauen. Das Argument dazu von Bahnchef Rüdiger Grube: „Das unfertige Projekt, das schon eine Menge Geld gekostet hat, darf nicht aufgegeben werden.“ Dieses Argument ist unlogisch, denn „es ist besser ein Ende mit Kosten, als Kosten ohne Ende!“.
Herr Grube hat auch schon angekündigt, dass Anfang Januar der Südflügel des Bahnhofsgebäudes abgerissen wird und die Bäume des Schlossgartens beseitigt werden. Es stellt sich die Frage: sind denn die Bürger Baden-Württembergs der Willkür der Befürworter von S 21 schutzlos ausgeliefert? Gibt’s denn keine Macht, die der zerstörerischen Tätigkeit dieser Menschen ein Ende setzen kann? Es sieht danach aus, als gebe es sie nicht, denn wie kann man es anders deuten, wenn die Bundesregierung tatenlos zusieht, schweigt und die baden-württembergische Regierung im Regen stehen lässt? Das Machtwort aus Berlin ist überfällig. Die Zeit drängt. Es ist fünf nach zwölf!
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Es tut sich nichts bei der Verteidigungsfähigkeit
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Seit Februar 2022 gibt es, nach dem zuvor langjährig verdeckten, nun offenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und, nicht immer nur verdeckt, auch auf Deutschland und andere westliche Staaten. Seitdem sind die ...
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Zu viele Krankenkassen
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Wie wäre es denn, wenn man einfach weniger Krankenkassen hätte? 94 Krankenkassen mit den entsprechenden Wasserköpfen sind ...