Leserbriefe

"Macht um jeden Preis"

Rolf Löffler, Köngen. Zum Artikel Ypsilanti mit Linksplänen gescheitert vom 8. März. Tatsachen sind das eine, Interpretationen das andere. In Hessen hat Roland Koch die Landtagswahl gewonnen (mit erheblichen Verlusten) und Andrea Ypsilanti verloren (mit erheblichen Gewinnen). Dass sich die SPD-Vorsitzende als Siegerin der Wahl proklamiert, ist ihre eigene Definition.

Sie wäre ein Glücksfall für den Weltfußballverband FIFA. Mannschaft A schießt in der ersten Halbzeit vier Tore (letzte Landtagswahl), Mannschaft B in der zweiten Halbzeit drei Tore (diese Landtagswahl). Folglich hat Mannschaft B gewonnen, weil diese in der zweiten Hälfte mehr Tore geschossen hat.

Kurt Beck (Bundespolitik ist wohl eine Nummer zu groß für ihn) hat der SPD und somit auch Andrea Ypsilanti mit seinem Umfaller hin zu den Linken einen Bärendienst erwiesen und auch dem Ruf des unfähigen, selbstherrlichen und eigennützigen Politikers kräftig neue Nahrung gegeben. Frau Ypsilanti hat diese Empfehlung auch sofort aufgegriffen Macht um jeden Preis! Auch hier in Hessen ist, wie schon so oft, nicht der Wählerwille gefragt, sondern der eigene, individuelle Trieb und die Gier, unbedingt mit allen Mitteln in die Regierungsverantwortung zu kommen.

Hätte sich die SPD einen Zusammenschluss mit den Linken vor der Wahl optioniert, wären die Zuwächse bei den Wählerstimmen wesentlich geringer ausgefallen. Naiv und blauäugig auch zu glauben, von den Linken die nötigen Stimmen zu bekommen, ohne diese in das Regierungsbündnis einer Koalition aufnehmen zu wollen.

Mit Dagmar Metzger hat sich nun eine neue Landtagsabgeordnete erhoben, welche die Wahl von Andrea Ypsilanti mit den Stimmen der Linken zur Ministerpräsidentin nicht mit den Versprechungen vor der Wahl (niemals mit der Linkspartei) und somit auch nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren lässt. Frau Metzger ist die einzige Person, die in dieser peinlichen Schlammschlacht Rückgrat beweist und dem Schwur, dem Volke nach bestem Wissen und Gewissen zu dienen, huldigt und nicht dem schädlichen Fraktionszwang frönt. Jetzt soll sie ihr Mandat ablegen und möglichst aus der orientierungslosen SPD austreten. Andrea Ypsilanti hat nasse Füße bekommen und scheint mit den Linksplänen gescheitert zu sein.

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