Leserbriefe

Lockerungen und neue Einschränkungen

Jürgen Ellesser, Nürtingen. Zum Artikel „Wieder Gottesdienste in Kirchen“ vom 8. Mai. Nur ein kleiner Teil des Kinderspielplatzes Kreuzkirche ist zum Spielen frei. Dazu Infoschilder mit Angaben dass nicht mehr als 20 Kinder gleichzeitig und mit 1,5 Meter Abstand zu anderen Kindern spielen sollen. 20 Kinder können auf diesem kleinen Raum mit 1,5 Meter Abstand gar nicht gleichzeitig spielen. Lockerung oder Spielplatzverbot auf andere Art?

Dann die Erlaubnis zum Gottesdienstbesuch. Dazu wird in der Nürtinger Zeitung berichtet, dass in der katholischen Kirche nur Besucher Zutritt haben, die sich vorher telefonisch angemeldet haben. Bei der evangelischen Kirche muss jeder Besucher seinen Namen auf einen Zettel schreiben und in eine Box werfen. Die Listen beziehungsweise Zettel müssen dann aus Infektionsschutzgründen (zwei Wochen Inkubationszeit Corona-Virus?) aufbewahrt werden und werden danach vernichtet.

Wenn ich es recht verstehe heißt das, dass wenn innerhalb von zwei Wochen ein Gottesdienstbesucher erkrankt, die andern Gottesdienstbesucher zurück ermittelt und unter Quarantäne gestellt werden? Auf welcher Rechtsgrundlage beruht dieses Vorgehen, und ehrlich, es dient mir nicht zur geistigen Erbauung wenn ich noch zwei Wochen nach Gottesdienstbesuch in „Angst“ leben muss unter Quarantäne gestellt zu werden, und dies ja dann nach jedem Besuch. Ich finde hier findet eine gewisse Überwachung des Bürgers statt. Lockerung?

Wenn ich dann noch lese, dass die die Hostien mit „sichtbar desinfizierten Händen an die Gläubigen übergeben werden“ wird außer Acht gelassen, dass übermäßiger Gebrauch von Desinfektionsmitteln krebserregend ist, wie kürzlich auch berichtet wurde.

Dann der Gastronomie-Bereich. Auch hier gibt es Zutritt nur nach telefonischer Anmeldung, und auch hier natürlich nur „unter strengsten Hygieneauflagen“. Macht es noch Spaß so eingeschränkt auszugehen?

Beim Einzelhandel lässt sich bereits beobachten, dass die Umsätze nach den Lockerungen nicht mehr so hoch sind wie vor Corona, weil die Leute nur das Nötigste einkaufen, das Geschäft/Supermarkt schnell wieder verlassen. Einkaufen als Erlebnis, so die Werbung, wird nicht so schnell wiederkommen. So finde ich ist jede „Lockerung“ mit weiteren Einschränkungen verbunden. So verstehe ich Leute, welche dagegen demonstrieren, aber das sind dann halt gleich „Verschwörungstheoretiker“, sogar die katholischen Oberhirten sind darüber in Streit geraten.

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