Leserbriefe

Lehren aus der Vergangenheit ziehen

Christoph Traube, NT-Neckarhausen. Am 1. September 1939, vor 80 Jahren, begann der Zweite Weltkrieg. Wenige Tage vorher hatten sich Deutschland und die Sowjetunion im Hitler-Stalin-Pakt auf einen Nichtangriffsvertrag geeinigt und vereinbart, Polen unter sich aufzuteilen. Damit wurde Hitlers Angriff auf Polen der Weg geebnet, der Zweite Weltkrieg nahm seinen Lauf. Die Rote Armee griff Polen 17 Tage später von Osten an.

Der Hitler-Stalin-Pakt und seine Folgen sind für das Verständnis des Zweiten Weltkriegs so wichtig, dass sie näher betrachtet werden sollten:

Die Sowjetunion verhandelte zunächst mit der französischen und britischen Regierung. Als Stalin aber merkte, wie schwach England und Frankreich waren, beschloss er mit Hitler gemeinsame Sache zu machen. So vernichteten sie Polen und teilten es auf. Danach hielt Stalin Hitler im Osten den Rücken frei und lieferte ihm Rohstoffe und das für moderne Kriege so entscheidende Öl.

So konnte Hitler sich mit ungeteilten Kräften gegen den Westen wenden und seine „Blitzkriege“ führen. Innerhalb von weniger als einem Jahr überrannte er Dänemark, Norwegen, Belgien, die Niederlande, Luxemburg und vor allem Frankreich, den Angstgegner aus dem Ersten Weltkrieg. Diese Erfolge ließen den Nimbus von der „unbesiegbaren“ deutschen Wehrmacht entstehen, Hitler war auf dem Höhepunkt seiner Macht, er selbst hielt sich für den größten Feldherrn aller Zeiten.

Die Erfolge der Nazis am Anfang des Zweiten Weltkriegs waren aber nur möglich, weil die Sowjets sie unterstützten. Und weil der Westen schwach war. Zu schwach, um von Stalin noch ernst genommen zu werden und zu schwach, um sich gegen Hitler zu wehren. Nur die Engländer schafften es, ihre Insel zu verteidigen, mit der „Schlacht um England“ begann das Blatt sich in Europa langsam zu wenden.

Welche Lehren kann man hieraus ziehen? Unter anderem wohl die, dass auch Schwäche und die Vernachlässigung der eigenen Streitkräfte die Gefahr eines Krieges erhöhen können.

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