Leserbriefe

Kein Verständnis für so viel Ignoranz

Renée-Maike Pfuderer, Stuttgart. Zum Artikel „Piusbrüder erneuern Kritik an Homosexuellen“ vom 6. Juli. Wenig Verständnis also zeigt Kurienkardinal Walter Kasper für die Paraden (er nannte sie Umzüge), die an die Ereignisse in der New Yorker Christopher Street vor ziemlich genau 40 Jahren erinnern sollen, wie die Nachrichtenagentur AP schreibt. Nun, ich habe gar kein Verständnis für so viel Ignoranz. Alleine der Begriff Umzüge soll uns und unser Erinnern daran, was damals passierte, in die Nähe von Fasnetsumzügen bringen und zeigt das blanke Unverständnis. So bunt wie die Paraden auch sind, sie erinnern an die Ereignisse vom 28. Juni 1969 in der Christopher Street in New York. Dort kam es zu einer Polizeirazzia in einer Bar mit hauptsächlich homosexuellem Publikum. Solche Razzien waren zu der Zeit verbreitet, nur dieses Mal widersetzte sich eine größere Gruppe der Verhaftung. Die sogenannten Stonewall-Unruhen sind somit ein Wendepunkt der lesbischen und schwulen Menschen im Kampf um Gleichberechtigung. Nun sind 40 Jahre seit diesen Ereignissen vergangen, vieles hat sich verbessert, vieles ist noch zu tun. Solange dies so bleibt, gehen wir in unserer Buntheit weiter auf die Straßen und machen unsere Mitbürger auf uns aufmerksam. Es wäre doch eine sehr viel andere Republik, wenn jede ausgegrenzte Menschengruppe den Mut hätte, mit diesem Engagement wie wir Lesben, Schwule und Transgender auf die Straße zu gehen. Nicht umsonst wir in Stuttgart unter dem Motto „macht Mut“.

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