Leserbriefe

Kandidaten-Triell war sehr lebendig

Dietmar Helmers, Westerheim. Zum Artikel „Drei Kandidaten, drei Kampfansagen“ vom 30. August.

Der Kanzlerkandidat der Union Armin Laschet hatte sich dieses TV-Triell vor Wochen sicherlich noch ganz anders vorgestellt. Laschet hatte sich als natürlicher Nachfolger von Bundeskanzlerin Merkel gesehen und damit in den Umfragen auch zwangsläufig vor den Mitkonkurrenten zu liegen. Dann hätte er mit einem präsidialen Auftritt gewissermaßen die Rolle von Angela Merkel einnehmen können. Doch es kam ganz anders und die Union geriet in die Umfragekrise, vor allem, weil Laschet blass sowie farblos wirkte und selbst unter den Unionsanhängern viele Menschen nicht überzeugen konnte.

Deshalb hat Laschet im Kanzlerkandidaten-TV-Triell auch wie ein taumelnder Boxer seine letzte Chance gesucht zu punkten und auf Biegen und Brechen alles auf eine Karte gesetzt. Dabei attackierte er sogar Olaf Scholz derart aggressiv, als hätte seine Partei nicht seit Jahren mit den Sozialdemokraten zusammen regiert. Er hat Scholz damit zwar das eine oder andere Mal in die Defensive gedrängt, doch diese Angriffspolitik ist nicht ohne Risiko, denn während die agil und selbstbewusst auftretende Annalena Baerbock die Rolle als Angreiferin außerhalb der Bundesregierung gut verkörpern und beachtlich punkten konnte, wirft dieses Verhalten beim CDU-Chef mehr als nur Glaubwürdigkeitsfragen auf. Die Bundestagswahl dürfte deshalb so spannend wie noch nie werden und das Triell war viel lebendiger als die Kanzlerkandidatenduelle bei den vergangenen Wahlen. Das lässt für die letzten Wochen des Wahlkampfes hoffen.

Zur Startseite