Leserbriefe

Kahlschlag an der Kreuzkirche?

Rolf Priesmann, Nürtingen. Zum Artikel „Positives Signal für Schillerplatz“ vom 27. Juli. Die Schulstadt Nürtingen ist knapp bei Kasse. Dennoch gibt es eine Fülle von Projekten, die im Sinne der Bürger gestemmt werden müssen. Eines davon ist die dringend notwendige Sanierung unserer Schulen. Ein anderes die Neugestaltung der Fußgängerzone und des Schillerplatzes. Beides – zusammen mit den anderen Projekten der Stadt – würde den vorhandenen Haushaltsrahmen sprengen. So war der Antrag der SPD-Fraktion sinnvoll, den zweiten Abschnitt der teuren Neugestaltung der Fußgängerzone zu verschieben. Die Mehrheit der Stadträte schloss sich dem an.

Es überraschte nicht, dass dies nicht den Beifall des Vereins Citymarketing und des Werberings fand. Aber meint man dort ernsthaft, eine neu gestaltete Fußgängerzone würde die Geschäfte mehr beleben als attraktive und interessante Angebote? Glaubt man wirklich, durch einen „neuen“ Schillerplatz würden sich leerstehende Geschäfte automatisch wieder mit Ideen, Konzepten, Waren und Kunden füllen? Offensichtlich! Und setzte – Stadtrats-Beschluss hin oder her – folglich auf intensive Lobbyarbeit, die bereits Früchte zu tragen scheint.

Wie sonst ließe sich erklären, dass das Thema Schillerplatz bei einigen Parteien wieder an Aktualität gewinnt? Dass dabei auch diverse jahrzehntealte Bäume vor der Kreuzkirche dran glauben sollen, sieht man locker. Da fügt es sich glücklich, dass man gerade jetzt festgestellt hat, dass die zu fällenden Bäume krank sind. Ein wahrhaft erfreulicher Zufall! Dafür werden dann aber ein paar neue Bäume gepflanzt! Wie jung muss man denn sein, um noch zu erleben, dass diese Neupflanzungen den Schatten spenden, den wir alle bei den wiederkehrenden Hitzewellen dringend brauchen?

Also nachdenken, Prioritäten setzen und die Bäume an der Kreuzkirche stehen lassen. Und dem Nürtinger Einzelhandel mal seine wirklichen Probleme wieder in Erinnerung rufen. Die Stadt muss ihre begrenzten Mittel in die Zukunft ihrer Bürger investieren. Diese heißt gute funktionsfähige Schulen und qualifizierte Bildung. Und nicht ein neuer Belag in der Fußgängerzone. Vielleicht motiviert das den einen oder anderen Geschäftsmann oder privaten Ladenbesitzer dazu, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen, damit Nürtingen als Einkaufstadt endlich lebendig und attraktiv wird.

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