Ulrich Immendörfer, Frickenhausen-Linsenhofen. Zum Artikel „Mit Gottes Segen nach Afghanistan“ vom 11. Mai. O nein, nicht die Waffen, die Waffenträger, die Soldatinnen und Soldaten werden gesegnet. Worin liegt der Unterschied? Ich weiß es nicht. Nichts ist gut in Afghanistan? Aber gewiss doch, die deutschen Soldaten! Die wollen doch nur das Gute: Die Bösen bekämpfen, die Schwachen schützen, das Land aufbauen.
Ja, die Deutschen glaubten, unter dem Schutz ihrer Waffen könnten sie Demokratie und Humanität verbreiten. Eine Erfolgsbilanz habe ich bisher nicht gesehen. Mehr als 40 tote deutsche Soldaten, ein Vielfaches an Toten aus anderen Nationen, Abertausende Tote in der Zivilbevölkerung: Kinder, Frauen, Männer.
Und was ist mit Schulen? Mädchenschulen? Wie viele denn in 10 Jahren? Aber zurück zur Kirche: Es wird uns abverlangt, daran zu glauben, dass Jesus übers Wasser gegangen ist, und an ähnliche Wunder. Nicht verlangt wird von den Christen, dass sie an die Wahrheit und Wirksamkeit der Worte aus der Bergpredigt glauben: „Liebet eure Feinde.“ – Nein, an das Wunder dieser Worte glaubt die Kirche nicht. Mit der Bergpredigt kann man keine Politik machen, heißt es da schnell. Hat’s denn schon jemand ernsthaft und ausdauernd probiert? Da glaubt man doch lieber an die vielen Wundergeschichten. Dies verpflichtet zu nichts.
Ich kann verstehen, wenn Politiker mit den Friedensforderungen in der Bergpredigt nichts anfangen können. Nicht verstehen kann ich aber, wenn sich die Kirche diese politischen Argumente zu eigen macht. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, meint gut daran zu tun, die extremen Äußerungen seiner Vorgängerin im Amt, Margot Käßmann, zu verharmlosen, zu beschneiden. Keine Sorge, er ist nicht Schneider, er heißt nur so. Wie ist es mit uns Christen? Sind wir das oder heißen wir nur so?
Ich finde es in Ordnung, wenn Soldaten in ihrem schwierigen, lebensbedrohenden Auftrag von ihrer Kirche nicht allein gelassen werden. Aber öffentlich im ZDF um Segen für sie und ihr Tun zu bitten, hat mit der Friedensbotschaft des Jesus von Nazareth nichts mehr zu tun. Schon in der hebräischen Bibel lesen wir die frommen Worte, die gerne am Pfingstfest zitiert werden: „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, aber durch meinen Geist geschehen.“ Echt glauben tut das in der Kirche aber kaum einer. Man wagt sein Leben im kriegerischen Einsatz, aber, um Gottes willen, doch nicht in der äußerlichen Wehrlosigkeit der geistigen Waffen, das wäre doch Pazifismus. Vor dem muss (angeblich) gewarnt werden. Der Christus, wie ihn Matthäus uns in seinem Evangelium bildhaft vor Augen stellt, ist ganz offensichtlich nicht auferstanden. Sein Geist liegt begraben zwischen den versteinerten Buchdeckeln heiliger Schrift. „Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?“ (Markus 16, 4).
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Es tut sich nichts bei der Verteidigungsfähigkeit
Fritz Matthäus, Nürtingen.
Seit Februar 2022 gibt es, nach dem zuvor langjährig verdeckten, nun offenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und, nicht immer nur verdeckt, auch auf Deutschland und andere westliche Staaten. Seitdem sind die ...
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Zu viele Krankenkassen
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Krankenversicherung: Warken rechnet mit höheren Beiträgen“ vom 8. Juli.
Wie wäre es denn, wenn man einfach weniger Krankenkassen hätte? 94 Krankenkassen mit den entsprechenden Wasserköpfen sind ...