Leserbriefe

Jetzt ist die Katze aus dem Sack

Bernd Weber, Nürtingen. Zum Artikel „Koalitionspartner im Angriffsmodus“ vom 2. März. War es ein Versehen oder politisches Kalkül, dass Ministerpräsident Kretschmann so kurz vor der Landtagswahl den Fraktionsvorsitzenden Schwarz als Nachfolger ins Spiel gebracht hat? So wirkte er auch in der TV-Debatte am Montag oft müde und redete viel, ohne etwas zu sagen. Ob er in seiner nun schwierigen Situation, für die wir ihm persönlich viel Kraft wünschen, noch die Energie und Ausdauer hat, sein Amt für das Land noch entsprechend auszufüllen, ist die Frage.

Die grüne Personalmisere verschärft zudem der Weggang der Minister Sitzmann und Untersteller, zweier treuer Wegbegleiter, die das Kabinett verlassen werden. Es bleiben außer Sorgen ums Personal die fragwürdigen Minister Hermann und Lucha. Hermann hat mit dogmatischen Maßnahmen das Vertrauen in den ÖPNV stark geschädigt, indem Zugausfälle und Verspätungen in Nürtingen immer noch auf der Tagesordnung stehen. Die Pendler wissen ein Lied davon zu singen. Wenn Hermann, den man ja im Paket mitbekommt, nach zehn Amtsjahren, als Beurteilung „er hat sich stets bemüht“ oder ein „gut gewollt und schlecht gemacht“ bekommt, ist er noch gut bedient. Lucha hat sich bei der Organisation und Beschaffung der Impfmittel so hervorgetan, dass Baden-Württemberg bei den Bundesländern unter den Schlusslichtern zu finden ist. Vielleicht wüsste ihm Christoph Sonntag da einen kostenpflichtigen Rat? In der freien Wirtschaft wären beide schon längst entlassen worden. Auf den grünen Wahlplakaten, die gefühlt an jedem zweiten Baum hängen, lese ich plötzlich von „Reichtum“ und „Wohlstand“. Was ist denn da aus der Umweltpartei geworden? „Sie kennen mich“ ist auch eine inhaltlich starke Aussage.

Die CDU hat, auch aus Umweltschutzgründen, auf individuelle Wahlplakate und den daraus entstehenden Müll verzichtet, so habe ich gehört. Verkehrte Welt? Was bleibt ist die Frage, wie viel bringt dem Kreis Nürtingen ein Abgeordneter aus Sigmaringen, außer Schaufensterpolitik? Vermisst habe ich die Mitwirkung an der Lösung unseres Bahn- und Bahnhofsproblems. Beim Wettstreit um die Landesgartenschau haben sich die Abgeordneten der Sieger stark ins Zeug gelegt und unser gutes Konzept ausgestochen. Da muss ich ehrlich sagen, dass mir ein Abgeordneter von hier als Vertreter unseres Wahlkreises in Stuttgart wesentlich lieber wäre.

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