Leserbriefe

Islam ist nicht intolerant

Christoph Traube, Nürtingen. Zum Artikel „Papst predigt Bescheidenheit“ vom 6. Februar. In letzter Zeit haben immer mehr Menschen Vorbehalte gegen den Islam entwickelt. Er wird als Bedrohung empfunden, als intolerant und gewalttätig.

Tatsächlich gibt es diese Seite des Islam. In Saudi-Arabien ist es beispielsweise nicht erlaubt, einen christlichen Gottesdienst zu feiern und es gibt keine Kirchen. Es gab sogar schon Christen, die hingerichtet wurden, nur weil bei ihnen eine Bibel oder ein Rosenkranz gefunden worden war. Der Wahabismus, die schärfste und strengste Schule des Islam, ist Staatsreligion und diese „reine Lehre“ muss abgeschirmt und geschützt werden. Dementsprechend ist Saudi-Arabien neben Nordkorea wohl eines der verschlossensten Länder der Welt.

Das Nachbarland, die Vereinigten Arabischen Emirate, auch islamisch, hat nun Papst Franziskus eingeladen. Und nicht nur das, der Papst konnte in der Hauptstadt, Abu Dhabi, mit 180 000 Menschen öffentlich eine heilige Messe feiern.

In Ägypten, ebenso ein Nachbar Saudi-Arabiens, konnte 2017 auf Wunsch der kleinen katholischen Minderheit ein katholisches Kloster gegründet werden. Probleme mit der Regierung gab es deshalb nicht. Das neue Kloster gehört übrigens zu den Missionsbenediktinern, deren Mutterhaus, die Erzabtei St. Ottilien, in Deutschland liegt.

Die Beispiele zeigen, dass es sich auch beim Islam lohnt, genau hinzuschauen. Nicht überall ist der Islam intolerant und gewalttätig. Nur die Teile des Islam, die tatsächlich gewalttätig und extremistisch sind, müssen bekämpft werden. Dort wo es möglich ist, mit den Muslimen im Guten auszukommen, sollten wir diese Chancen nutzen. Die Klostergründung der Missionsbenediktiner in Ägypten und der Papstbesuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten sind positive Beispiele, wie das gehen kann.

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