Leserbriefe

Integration anders ausgelegt

Adem Solmaz, Nürtingen. Zum Artikel „Integration heißt denken wie ein Deutscher“ vom 15. Januar. Da sieht man es wieder. Eine Schülerin aus der 8. Klasse mit Migrationshintergrund fragt einen Deutschlandvertreter, was Integration für ihn heißt. Und prompt antwortet er Standard-Parolen. Wenn man sich so wie ich mit der Geschichte Deutschlands und den Deutschen auskennt und beschäftigt, könnten hier Missverständnisse entstehen. Welchen Teil meint Herr Hillebrand eigentlich mit Denken wie ein Deutscher bei dieser Globalisierung. Man geht Sushi oder Döner essen. Abends am liebsten zum Italiener, das beste Eis isst man ebenfalls bei ihm. Das Nachtleben ist gemischt mit allen Nationen, egal welche Stadt, alle Shows und Trends aus dem Ausland werden kopiert. Wir haben homosexuelle Minister, alle technischen Begriffe sind in Englisch, das Internet kommt nicht aus Deutschland, das I-Phone auch nicht. Nicht mal Deutschland sucht den Superstar ist ein Original, EU-Gesetze überlagern dieses Land. Mitarbeiter für den Arbeiter- und Handwerkerbereich werden zum großen Teil aus den europäischen Nachbarländern geholt. Das Gesundheits- und Rentensystem gleicht immer mehr dem anderer Länder. Wir hören englische, türkische, italienische und manchmal auch deutsche Musik. Adidas oder Boss und Co lassen im Ausland nähen. Bosch eröffnet die weltgrößte Niederlassung in der Türkei. Für BMW, Mercedes und Porsche interessieren sich mehr Ausländer als Inländer.

Herr Hillebrand hat das Wichtigste vergessen, damit hätte er punkten können: Denken wie ein Deutscher ist ganz einfach, man fährt ein deutsches Auto! Das reicht!

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