Hartmut Schewe, Aichtal-Neuenhaus, Pressesprecher des Vereins Väteraufbruch für Kinder. Zum Artikel „Inkassobüro treibt Geld bei Vätern ein“ vom 6. August. Endlich erfahren wir es zum x-tausendsten Male: Väter sind im Normalfall gewissenlose Desperados, die sich den Verpflichtungen gegenüber ihren Kindern entziehen. Jedenfalls suggeriert das die Überschrift, die in keiner Weise differenziert, da nur von „Vätern“ die Rede ist.
Zu den Fakten. Insgesamt ist die Zahlungsmoral unterhaltspflichtiger Väter gut bis sehr gut. Immerhin kommen 80 Prozent dieser Väter ihren Zahlungsverpflichtungen anstandslos nach. Blieben noch 20 Prozent übrig. Leider erscheint in keiner Statistik, wie viele Väter wirklich nicht zahlen können. Und hier gibt es eine Dunkelziffer, die keinen zu interessieren scheint. Über die Höhe dieser Ziffer kann nur spekuliert werden, das hat sie an sich und deshalb ist sie in gewissen Kreisen so beliebt. An Spekulationen über Dunkelziffern, die je nach Interessenlage beliebig verändert werden, beteiligen wir uns grundsätzlich nicht. Solch ideologische Zahlenspielereien mögen andere betreiben.
Jetzt ein Blick auf die andere Seite, nämlich die der Zahlungsbereitschaft unterhaltspflichtiger Mütter. Unserer reichhaltigen Erfahrung zufolge lässt die sehr zu wünschen übrig. Uns sind eine ganze Reihe von Fällen bekannt, in denen unterhaltspflichtige Mütter nicht die geringsten Anstrengungen unternehmen, Geld zu verdienen, um ihren Verpflichtungen nachzukommen. Andere reduzieren sogar bestehendes Einkommen, um weniger oder gar nichts bezahlen zu müssen.
Im Normalfall wird das bei Müttern von den Jugendämtern und Gerichten achselzuckend hingenommen, wogegen Väter flugs „fiktiv gestellt“ werden. Das bedeutet, der Unterhalt wird so berechnet, als wäre das Einkommen noch so hoch wie früher, und der Unterhalt fällt entsprechend hoch aus.
Vor Kurzem geschah in Nürtingen ein Wunder. Nachdem zwei ältere Kinder zum Vater mehrfach regelrecht geflüchtet waren, hatte selbst das dortige Familiengericht ein Einsehen und sprach die Kinder dem Vater zu. Darauf reduzierte die Mutter ihr Einkommen. Die unmittelbare, aber nicht entscheidungsbefugte Vorgesetzte verfasste einen fragwürdigen Text, um die Reduzierung der Arbeitszeit zu begründen. Die Richterin fand das gar nicht lustig und stellte die Mutter fiktiv.
Leider haben die Kinder fast nichts davon, da bei der Mutter kaum etwas zu holen ist. Sie werden inzwischen überwiegend vom Steuerzahler – also von uns allen – versorgt. Besagte Mutter hatte zuvor monatelang das Kindergeld einbehalten und keinen Pfennig Unterhalt bezahlt, obwohl die Kinder längst beim Vater lebten. Aufgrund der Rechtslage musste der Vater juristisch gegen die Mutter vorgehen, was sie dann wiederum zu bitterlichen Vorwürfen nutzte. Wir kennen bundesweit keine zweite Entscheidung dieser Art, aber viele vergleichbare Fälle.
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Es tut sich nichts bei der Verteidigungsfähigkeit
Fritz Matthäus, Nürtingen.
Seit Februar 2022 gibt es, nach dem zuvor langjährig verdeckten, nun offenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und, nicht immer nur verdeckt, auch auf Deutschland und andere westliche Staaten. Seitdem sind die ...
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Zu viele Krankenkassen
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Krankenversicherung: Warken rechnet mit höheren Beiträgen“ vom 8. Juli.
Wie wäre es denn, wenn man einfach weniger Krankenkassen hätte? 94 Krankenkassen mit den entsprechenden Wasserköpfen sind ...