Leserbriefe

Griechen, Schulden und Nürtingen

Sebastian Kurz, Reudern. Zum Artikel „Deutsches Rettungspaket“ vom 8. Mai. Das griechische Schuldendrama hat sich lange angekündigt. Doch in Bonn und Berlin, Brüssel und Paris hat sich niemand ernsthaft für die maroden Staatsfinanzen des südeuropäischen Staates interessiert. Griechenland hätte nie in die Eurozone aufgenommen werden dürfen. Die Regierung in Athen hatte milliardenschwere Ausgaben für Panzer oder Jagdflugzeuge verschleiert, Schulden in Staatsbetriebe außerhalb des Haushalts verlagert, die Steuereinnahmen zu hoch und die Schulden zu gering geschätzt. Außerdem hatte sie etliche Mittel regelwidrig im Staatshaushalt verbucht, darunter EU-Fördergelder und Geld der Postsparkasse. Große US-Banken wie Goldman Sachs und JP Morgan Chase haben den Griechen bei der Verschleierung ihres Schuldenbergs geholfen.

Nun soll Deutschland dafür haften. Der deutsche Garantierahmen für Notkredite an klamme Euro-Länder beträgt nach ersten Berechnungen 123 Milliarden Euro. Das entspricht 1502,75 Euro pro Bürger in Deutschland. Für Nürtingen mit etwa 40 000 Einwohnern würde das eine Summe von über 60 Millionen Euro bedeuten! Das ist in meinen Augen an Perversion nicht zu übertreffen.

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