Leserbriefe

Glückwunsch an die Stadt Kirchheim

Helmut Weber, Aichtal-Neuenhaus. Zum Artikel „In Kirchheims Innenstadt sind nur weiße Sonnenschirme erlaubt“ vom 7. Juni. In Kirchheim haben Stadtrat, nebst Bürgermeister, das Sommerstadtbild neu geplant. Man beschloss dem Farbexzess der vorhandenen Sonnenschirme auf dem Stadtmarkt ein sinnvolles Ende zu bereiten, indem die Einheitsfarbe Weiß verordnet wurde. Weiß, als Flagge der Ergebenheit gegenüber dem Besucher beziehungsweise Gast und der Unschuld einer städtischen Plan-Wirtschaft.

Dass Farben in Unternehmen eine Rolle spielen, also Tradition und Programm sein können, wurde gründlich bedacht; dem Schirm-Farbtreiben aber im Gefühl des coronagepflegten bürgerlichen Gemeinsinns nun die Neutralfarbe entgegenzusetzen, erfolgte jedoch auch mit der Gewissheit, dass diese stylische Aufbereitung des Stadtschwerpunkts der allgemeinen Urbanität (dem zeitgemäßen städtischen Wohlfühlcharakter) dient, dem sich die Stadtväter verpflichtet sehen. Und damit jeder weiß, wie ernst ihnen diese Rasur ist, bleiben Betriebe mit egoistischer Farbbestimmung vernünftigerweise geschlossen.

Lassen wir uns überraschen, wie in dieser Stadt der kunstvollen Einheits-Orientierung, beim Innovationsreichtum von Mitbürgern, dem restlichen Farbenchaos auf Straßen und Plätzen Einhalt geboten wird. Wenn ich mich an das „Ameisenblau“ der Mao-Zeit erinnere, ahne ich entfernt, aber überwältigt, die Parallele. Es gibt, Gott sei Dank, Möglichkeiten, dem Eigen-Sinn von Bürgern zu begegnen, sie zu formen, sodass sie und das Erscheinungsbild ihrer Aktivitäten in ein Stadtbild passen. Ich kann Kirchheim zu diesem Aufbruch in eine moderne, in eine geordnete, genormte kollektive Zukunft nur beglückwünschen.

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