Leserbriefe

Gedanken- und Geschmacklosigkeit

Bärbel Kehl-Maurer, Nürtingen. Zum „Nachhinein“ vom 2. Oktober.

Stellvertretend für den Nürtinger FrauenRat, darunter Hildegard Biermann-Mannsfeld, Dr. Renate Kostrewa, Gabriele Kapp, Beate Reinhardt, Sema Turgan, Elisete Pedrollo, Petra Riegler, Olivia von der Dellen, Christine Roos und Beate Haußmann, möchte ich zum Artikel vom Samstag Folgendes anmerken.

Bisher war es an Samstagen wohl für viele ein Vergnügen, die NTZ zu öffnen und in der Rubrik „Im Nachhinein“ zu lesen. Aber am Samstag, 2. Oktober, blieb wahrscheinlich so mancher Frau – und hoffentlich manchem Mann – das Lachen im Hals stecken. Dachten wir doch, dass die Zeiten vorbei sind, in denen Frauen auf ihr Äußeres reduziert wurden – so wie bei der Kolumne über Ricarda Lang.

Dass eine Nürtinger Zeitung ausgerechnet ein solches Beispiel aus den sozialen Medien fischt, um es der Leserschaft als „harmlos – heiter – lustige“ Anekdote mit auf den Weg ins Wochenende zu geben, zeugt in unseren Augen von ziemlicher Gedanken- und Geschmacklosigkeit.

Hier wird deutlich, dass weder der Kolumnist noch die NTZ als „vierte Gewalt“ im Staat ihrem Auftrag nachkommen, um die Bevölkerung sachlich und mit einer angebrachten Distanz bei der Meinungsbildung zu unterstützen! Stattdessen wurde Ricarda Lang in der „Kolumne“ lediglich auf ihr Äußeres reduziert und leider auch Spott und Häme unterzogen. Da stellt sich die Frage, auf was sich politisch aktive Menschen – insbesondere Frauen – in der Öffentlichkeit noch so alles gefasst machen müssen, wenn ihnen gehässige, oberflächliche und völlig von den Inhalten ablenkende Schulhofkommentare entgegenschlagen? Liebe Kolumnisten, liebe NTZ, bitte kommen Sie Ihrem eigentlichen Auftrag nach und bereichern Sie uns als Leser mit geistreichen Inhalten! Wir sind überzeugt, dass Sie das in Zukunft schaffen.

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