Fußball sollte den Plan überdenken

Rolf Löffler, Köngen. Ich schreibe diese Zeilen vor dem Pokalspiel Schalke gegen Bayern, da es sehr schnell passieren kann, dass diese unmöglichen Hassparolen eskalieren. Das Punktspiel des FC Bayern in Hoffenheim war ein erster sehr betrüblicher „Höhepunkt“. Beide Teams haben sich in Solidarität gezeigt, was überaus positiv aufgenommen wurde. Der DFB-Chef Fritz Keller sprach im ZDF-Sportstudio über den Drei-Stufen-Plan, der besonders die Schiedsrichter ins Rampenlicht rücken lässt, weil man ihnen Vorgaben an die Hand gibt, wie solche Vorkommnisse zu bewerten sind.

Die zweite Stufe finde ich allerdings problematisch. Schickt der Schiedsrichter beide Teams in die Kabinen, und eine der Mannschaften geht nicht mehr aufs Spielfeld zurück, dann hat der andere Verein das Spiel mit 2:0 gewonnen. Im aktuellen Fall wäre es der FCB als Verursacher seiner „Fans“. Wie weit geht aber die Solidarität von beiden beteiligten Vereinen? Das betrifft alle Vereine in allen Spielklassen. Bleibt eine Mannschaft gemäß Stufe zwei in der Kabine, bleibt dann das andere Team aus Solidarität auch in der Kabine? Wie wird dann das Spiel gewertet? Kommen beide Mannschaften aufs Spielfeld und es steht 0:0? Gäbe es dann wirklich ein „sogenanntes Ballgeschiebe“? Wo es um Meisterschaft, Abstieg und so weiter geht? Da werden schnell die Grenzen von Solidarität sichtbar. Auch von offizieller Seite gibt es Diskussionen über die drei Stufen. Mit Stufe 1 und Stufe 2 gewährt man diesen Ultras und anderen Störern zwei Plattformen, ehe Stufe 3 mit Spielabbruch wirkt.

Gefährlich sind auch Aussagen – nicht nur von Fritz Keller – wie Zivilcourage, den „Hasspredigern zu begegnen“. Verbal auf den Rängen wird da nicht viel helfen. Ich befürchte da eher körperliche Auseinandersetzungen, was bestimmt niemand möchte. Ich hoffe abschließend nicht, dass es jemals zu Spielabbrüchen kommt, egal ob in Stufe 2 oder in Stufe 3. Eine Verfälschung der Tabelle und damit Entscheidungen am Grünen Tisch um Meisterschaft, Auf- und Abstiege wären fatal.