Leserbriefe

Frauenrechte sind Menschenrechte

Ursula Funkenweh, Neuffen. Zum Artikel „Feministinnen, lasst die Frauen in Ruhe!“ vom 8. März. „Frauenrechtlerinnen kämpfen um Aufmerksamkeit – aber nicht mehr für die Sache der Frau“, so lautete die steile These der Redakteurin. Eine Ohrfeige für alle Frauen, die sich einsetzen für Veränderungen in einer patriarchal geprägten Gesellschaft. Am Internationalen Frauentag wird erinnert an viele mutige Frauen, die einst Freiheit und Leben für die Rechte von Frauen einsetzten. Auch heute stellen politisch sensibilisierte Frauen unbequeme Forderungen. Denn jeder wache Mensch kann auch im Jahr 2019 vielfältige Diskriminierung von Frauen erkennen.

Täglich ist zu lesen von Gewalt gegen Frauen sowie von zahllosen Missbrauchsskandalen in aller Welt. Offensichtlich ist auch die ungleiche Entlohnung am Arbeitsmarkt. Nicht zuletzt durch offensive Frauenpolitik haben sich starre gesellschaftliche Strukturen aufgeweicht. Auch Männer stellen zunehmend ihre Rollen in Frage. Als Väter machen sie häufig die Erfahrung, dass viele Arbeitgeber ihre Elternzeit noch immer als Karrierehindernis betrachten.

Laut Frau Scholz gibt es eine so große Wahlfreiheit wie nie zuvor zwischen Hausfrauenjob und Führungspositionen in den Konzernen. Fakt ist, dass das Ziel paritätischer Besetzung in den politischen Entscheidungsgremien ebenso wenig erreicht ist wie die Besetzung richtungsentscheidender weiblicher Führungspositionen in der Wirtschaft.

Natürlich hat die Frau die Wahlfreiheit, sich für den „Hausfrauenjob“ zu entscheiden, sofern sie dies wünscht und die Familie es sich finanziell leisten kann. Oft entscheidet aber auch der Geldbeutel wer zu Hause bleibt, weil Frauen häufig weniger verdienen als ihre Partner. Viele Frauen wollen jedoch Berufstätigkeit und Mutterschaft miteinander verbinden. Und da wird’s schwierig, vor allem wenn es an bezahlbaren Kitaplätzen fehlt und die Oma nicht einspringen kann. Für Frauen bedeutet alt werden häufig Altersarmut. Erwerbslücken und Teilzeitarbeit führen zwangsläufig zu geringen Renten. Für viele Frauen ein täglicher Überlebensspagat. Hut ab vor diesen Frauen. Und Hut ab auch vor den vielen, vornehmlich jungen Frauen, die am 8. März in Nürtingen eine tolle, fröhliche und kreative Veranstaltung zum Internationalen Frauentag auf die Beine gestellt haben. Mütter und Väter mit ihren Kindern zeigen, dass sie gemeinsam an einem Strang ziehen. Sie wissen, Frauenrechte sind Menschenrechte.

Zur Startseite