Leserbriefe

Flüchtlingsarbeit professionalisieren

Michael Wagner, Altdorf. Zum Artikel „Für Helfer in der Flüchtlingsarbeit“ vom 25. Juni. Eine Neugliederung beziehungsweise Professionalisierung der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe halte ich für dringend nötig und lange überfällig! Freiwillige Feuerwehr, THW, Rotes Kreuz, DLRG und so weiter – keine Hilfsorganisation wäre ohne qualifizierte Aus- und Fortbildung auch nur ansatzweise in der Lage, ihre Aufgaben zu erfüllen.

In einem Nebensatz des Artikels wurde erwähnt, dass viele Flüchtlingshelfer mittlerweile frustriert aufgegeben haben, aber leider blieben die Gründe des Aufgebens unerwähnt. Ich vermute mal stark, dass hier von beiden Seiten Erwartungen aufeinandergeprallt sind, die sich so bis heute nicht erfüllen lassen. Viele Flüchtlinge sind frustriert, weil ihnen hier nichts geschenkt wird, wie sie sich das anfangs erhofft haben beziehungsweise wie es ihnen suggeriert wurde.

Viele Helfer mussten vermutlich erfahren, dass die Zusammenarbeit mit verschiedenen Kulturen kompliziert und langwierig ist, zu kompliziert, wenn man keine berufliche Erfahrung auf dem Gebiet hat. Wenn das ehrenamtliche Scheitern aus Angst vor der AfD tabuisiert wird und sich die Helfer nicht trauen, über ihr Aufgeben beziehungsweise ihre negativen Erfahrungen zu sprechen, wird es auch mit der „Bleibekultur“ nicht klappen. Daher muss hier massiv in die professionelle Schulung der Helfer investiert werden, vor allem aber in eine ausreichende Betreuung, um mit Rückschlägen klarzukommen!

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