Leserbriefe

Fleischpreise und die Handelsriesen

Helmut Weber, Aichtal-Neuenhaus. Zum Artikel „Gegängelt“ vom 3. März. Der Kommentar zu Fleischpreisen und Tierwohl beklagt den Versuch, durch einen staatlichen Preisaufschlag dem Marktgehabe des Handels mit Lebensmitteln, zugunsten der Tierhaltung entgegen- wirken zu wollen. Der Autor setzt auf den Mechanismus durch Angebot und Nachfrage und den „mündigen Bürger“, den es nach ihm mehrheitlich gibt und der in der Lage ist zwischen „Gut und Böse“ zu unterscheiden. Der Bauer selbst soll auch ohne einen staatlichen Eingriff künftig kein Leidtragender mehr sein, denn es werden ihm (wie schon des Öfteren) demnächst gemeinschaftliche Zugeständnisse seitens der Produktaufkäufer in Aussicht gestellt.

Nun, ich bin mir sicher, dass mit einer gewissen Größenordnung der Marktteilnehmer, in diesem Fall mit Filialunternehmen, die vernünftige Kette vom Produzent zum Verbraucher nicht mehr funktioniert. Nachdem durch Ladenschlusszeiten und dem Verdrängungs-„Wettbewerb“ dieser Handelsriesen das lokale Handwerk und der örtliche Handel (in Verbindung mit Zulieferern unterschiedlicher Art – wie Bauern) wenig oder keine Chancen mehr hatten, doch ihre Qualität gefragt ist, „züchten“ sich Lebensmittelketten inzwischen (über den alten gewachsenen Strukturen) neue eigenständige, regionale Qualitätsproduzenten mit Leibeigenschaftscharakter, denen ein Überleben unter bereichsmonopolen Filialisten-Bedingungen gestattet ist.

Zur Startseite