Sven Haller, Wendlingen. Zum Artikel „Vinzenzifest wird teurer als gedacht“ vom 21. November. Drei bespielte Bühnen, freier Eintritt überall, ein beeindruckender Openair-Schirm mit toller Lichtstimmung über dem Marktplatz, ein Feuerwerk, das man so noch nicht hatte, Christoph Sonntag zum Nulltarif, ein riesiger Festumzug und jede Menge Besucher machten das Vinzenzifest zu einem gelungenen Event, das weit über Wendlingen hinaus positiv in Erinnerung bleiben wird. Allerdings habe ich mich des Öfteren gefragt, wie das Fest refinanziert wird, da ich in die Eventbranche berufsbedingt Einblicke habe.
Wenn Bürgermeister Ziegler und sein Gemeinderat eine außerplanmäßige Sondersitzung nur zu diesem Thema abhalten, ist da wohl richtig Feuer unterm Dach. Bei einem derartig hohen Defizit muss etwas völlig schiefgelaufen sein beziehungsweise sämtliche Kontrollmechanismen, sofern vorhanden, nicht funktioniert haben. Der Begriff „sechsstellig“ ist von 100 000 bis 999 999 Euro dehnbar. Bürgermeister Ziegler will indes keine konkreten Zahlen nennen. Das Vinzenzifest liegt nun schon eine geraume Zeit zurück. Das heißt, wenn im Vorfeld eines derart umfangreichen Events eine detaillierte Kostenplanung erstellt wurde, wovon auszugehen ist, und nun ein erster Soll-Ist-Abgleich erfolgt, ergeben die wesentlichen Kostenpositionen eine relativ konkrete Kernsumme des Defizits.
Ein Gemeinderat macht doch keine Sondersitzung über „nicht annähernd konkrete Zahlen“. Der Gemeinderat und Herr Ziegler sollten schon ziemlich genau wissen, auf welche Größenordnung es hinauslaufen wird, ansonsten würde mich dessen Kompetenz sehr nachdenklich stimmen. In der großen wie auch in der kleinen Politik ist es öfters so, dass man als Bürger den Eindruck kriegt, dass da schon wieder einer den berühmten Teppichzipfel anhebt, unter den die unangenehme Wahrheit gekehrt werden soll. Wenn es beispielsweise um die Schulmensa oder Toilettensanierungen an unseren Schulen geht, prüfen und rechnen der Gemeinderat und sein Bürgermeister sehr genau und kommt dann zu dem Ergebnis, dass für solche Maßnahmen zurzeit leider kein Geld da sei. Dies führt seit Jahren immer wieder zur Demotivation bei Eltern und Lehrern.
Sicherlich wird der Abschlussbericht von Hauptorganisator Hans Köhler Licht ins Dunkel bringen, der maßgeblich die Vision eines Vinzenzifestes in nie dagewesenen Dimensionen prägte. Haben Herr Ziegler und der Gemeinderat es womöglich versäumt, dem Hauptorganisator klare Vorgaben über den finanziellen Spielraum aufzuzeigen? Aber für eine strategische Planung und Lenkung des Events hatte Visionär Köhler ja gar keine Zeit! Er musste ja, statt Sponsoren zu aktivieren, Briefmarken selber kleben. Wer es nicht schafft, eine solch profane Arbeit wie Briefmarken aufkleben zu delegieren, der sollte eigentlich seine Finger von so einer zeit- und planungsintensiven Aufgabe lassen. Wie hoch war eigentlich das gesetzte Ziel für zu aktivierende Sponsorengelder? War dies von Anfang an schon unrealistisch hoch? Es besteht jetzt dringender Aufklärungsbedarf.
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Es tut sich nichts bei der Verteidigungsfähigkeit
Fritz Matthäus, Nürtingen.
Seit Februar 2022 gibt es, nach dem zuvor langjährig verdeckten, nun offenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und, nicht immer nur verdeckt, auch auf Deutschland und andere westliche Staaten. Seitdem sind die ...
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Zu viele Krankenkassen
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Krankenversicherung: Warken rechnet mit höheren Beiträgen“ vom 8. Juli.
Wie wäre es denn, wenn man einfach weniger Krankenkassen hätte? 94 Krankenkassen mit den entsprechenden Wasserköpfen sind ...