Reinmar Wipper, Nürtingen. Zum Artikel „Baustelle legt Historisches frei“ vom 30. März. Falls es nicht noch einen weiteren Melchior-Stollen gibt, dann sieht man auf dem Zeitungsfoto den Eingang zur Höhle der „Neckerbande“. Gefährlicher als die außerfamiliären und außerschulischen Autoritäten wie Nachtgrabb, Feldschütz und Polizei, war uns Buben der Altstadt in der Nachkriegszeit die sagenumwobene Neckarbande.
Nie hat sie jemand gesehen, aber alle wussten, dass sie ihren Sitz in diesem Stollen zwischen Neckar und Neckarufer hatte. Sogar vom Maientagsfestzug aus, der damals noch über die Stadtbrücke zur Schreibere führte, konnte man den dunklen Eingang sehen. Da ging man im weißen Anzügle mit Fahnen und Blumen durch den Sonnenschein und wusste doch um das Grauen, das dort unten hauste. Die Mutter sagte: Do gohsch mr du net na, hosch des ghört! Wer woeß, wer sich da romtreibt. Ond vrsaufa ka mr da dronta au. Wemmer net aufpasst. Wir waren trotzdem dort, zu zweit oder zu dritt. Einmal war ich ein paar Meter in der Höhle drin, mit Herzschlag bis zum Hals und in Erwartung fürchterlicher Vorgänge. Der Neckarschlamm an Schuhen, Strümpfen und Hosenbeinen hat uns verraten. Da hat man eben gelogen: Ich war im Saubach, oder in der Steinach.
Einmal hatten wir Kontakt mit den Fürchterlichen. Unser liebster Schlittenbuckel war der Galgenberg, und zwar der Fußweg von der heute geschlossenen Trinkhalle, rechts vom Baumbestand, empor zur Höhe der Schillerlinde. Da ging es flott bergab, wie auf einer Bobbahn, mit Kurven und über Holzstufen. Eines Tages haben uns zwei junge Männer gezwungen, ihre Skier auf unserem Schlitten nach oben zu ziehen. Keiner wagte zu widersprechen, und nach jeder Abfahrt haben die Gangster gewartet bis wir auch wieder unten waren. Das konnte nur die Neckarbande sein. Und um deren Sklaverei zu entgehen mussten wir vom Galgenberg auf der Höhe nach Oberensingen stapfen, um von dort zurück über die Brücke in die sichere Burg der Stadt zu gelangen. Gottseidank ist der Neckarstollen zugemauert worden. Wahrscheinlich liegen ganz hinten drin noch Menschenknochen.
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Es tut sich nichts bei der Verteidigungsfähigkeit
Fritz Matthäus, Nürtingen.
Seit Februar 2022 gibt es, nach dem zuvor langjährig verdeckten, nun offenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und, nicht immer nur verdeckt, auch auf Deutschland und andere westliche Staaten. Seitdem sind die ...
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Zu viele Krankenkassen
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Krankenversicherung: Warken rechnet mit höheren Beiträgen“ vom 8. Juli.
Wie wäre es denn, wenn man einfach weniger Krankenkassen hätte? 94 Krankenkassen mit den entsprechenden Wasserköpfen sind ...