Leserbriefe

Einseitige Sicht auf Gewerkschaften

Helmut Hartmann, Nürtingen. Zum Leserbrief „Unverständnis und Kopfschütteln“ vom 18. Juli. Es ist für mich erstaunlich, wie einseitig Herr Wohlhaupter Gewerkschaften für Produktionsverlagerungen verantwortlich macht. Ich sehe auch mit Sorge, wie eine wirtschaftliche Krise benutzt wird, Produktionsarbeitsplätze ins billigere Ausland verlagert werden; auch in Unternehmen, die eine gute Ertragssituation haben. Dafür Tarifabschlüsse, die mit Zustimmung der Arbeitgeber zustande gekommen sind, verantwortlich zu machen, ist nicht in Ordnung.

International werden die deutschen Gewerkschaften – besonders die IG Metall – eher dafür gelobt, wie sie bereit sind, wirkliche betriebliche Sondersituationen auch tariflich zu berücksichtigen. Außerdem ist es eine Tatsache, dass wir besonders wenige Streiks haben. Wünscht sich Herr Wohlhaupter härtere Tarifauseinandersetzungen? Dass die Produkte, die bei Wohlhaupter hergestellt werden, einem knallharten Preiswettbewerb unterliegen ist eine Tatsache, aber ohne Beteiligung und Einfluss von Gewerkschaften. Der Vergleich, dass in den Pflegeberufen unterdurchschnittliche Vergütungen gezahlt werden, ist unredlich. Dafür verantwortlich ist auch der niedrige gewerkschaftliche Organisationsgrad in diesem Bereich.

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