Reinmar Wipper, Nürtingen, Stadtrat der Nürtinger Liste/Grüne. Zum Artikel „Ärger um Platz für After-Work-Party“ vom 17. Mai und „Minderjährige auf dem Maientagsplakat?“ vom 18. Mai. Man hat das beim Freiherrn von Guttenberg erlebt und man erlebt es beim Fußballer Hoeneß: Jeder sucht in der Diskussion eine unangreifbare Position. Dabei werden auch Regeln geschleift: die des korrekten Zitierens beim wissenschaftlichen Arbeiten oder die der Steuerpflicht des einzelnen Bürgers. Aber hat nicht jeder schon mal geschwindelt? Ist nicht alles halb so wild? Und im Hin und Her der Argumente verliert man aus dem Blick, worum es eigentlich geht.
In der Region Stuttgart und speziell in Nürtingen geht es derzeit darum, ob fünf Teenies einen Fotografen angeschwindelt haben, weil ihnen spontan angeboten war, auf ein Foto für Festzeltwerbung zu kommen. Ohne Gage, wie es heißt. Der Fotograf sagt, er habe die Ausweise gesehen. Wenn das stimmt, hätte er nicht knipsen dürfen, weil alle fünf damals eben noch nicht 18 waren. Es sei denn, die Mädchen hätten vorsorglich gefälschte Ausweise mit sich geführt. Wie gefährlich das fürs Image sein könnte, sieht man daran, dass der Volksfest-Unternehmer sofort seine Juristen in Stellung gebracht hat. Den Aufwand könnte er sich wohl sparen, wenn alles so schlicht wäre, wie es auch in Nürtingen dargestellt wird. Ist es aber offensichtlich nicht.
Im Gemeinderat haben wir schon mehrfach beratschlagt, wie man auf öffentlichen Plätzen mit besoffenen Jugendlichen umgehen soll. Wie wollen wir dieses Problem guten Gewissens weiterbehandeln, wenn das Citymarketing im Rathaus den Besuch und den Umsatz im Festzelt mit minderjährigen Mädels ankurbeln will? Und, um aus der Bredouille zu kommen, die Altersangabe von 27 erfindet? Es geht beileibe nicht um oder gar gegen Festfreuden und Festbier. Auch ich werde mir am Maientag zwei Maß Bier genehmigen, wenn das Wetter mitmacht (was bei diesem milden Brauerzeugnis für Festzeltzwecke auch kein Gesundheitsrisiko ist). Aber minderjährige Teenager, die Maßkrüge stemmen, und dabei zwei für einen versprechen, das geht eben gar nicht. Sonst ist die Glaubwürdigkeit als Erste unterm Tisch. Beim Festwirt, und bei der Stadt.
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Es tut sich nichts bei der Verteidigungsfähigkeit
Fritz Matthäus, Nürtingen.
Seit Februar 2022 gibt es, nach dem zuvor langjährig verdeckten, nun offenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und, nicht immer nur verdeckt, auch auf Deutschland und andere westliche Staaten. Seitdem sind die ...
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Zu viele Krankenkassen
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Krankenversicherung: Warken rechnet mit höheren Beiträgen“ vom 8. Juli.
Wie wäre es denn, wenn man einfach weniger Krankenkassen hätte? 94 Krankenkassen mit den entsprechenden Wasserköpfen sind ...