Leserbriefe

„Eine Brücke vom Nichts ins Nichts“

Dr. Ludwig Gekle, Nürtingen. Zum Artikel „Mehrkosten für Teufelsbrücke“ vom 30. Januar. Mehrkosten für Teufelsbrücke! Man könnte bei rund 600 000 Euro und mehr landen, so hieß es in diesem Artikel. Es kam also, wie es kommen musste. Aber warum ist so etwas möglich?

Vieles spielt da zusammen: Der Oberbürgermeister nennt die Sanierung der Teufelsbrücke in seiner Jahresbilanz 2013 an vorderer Stelle! Der Rathauschef glaubt offenbar, den Nürtingern damit eine besonders honorable Leistung vorweisen zu können.

Der Technische Beigeordnete Andreas Erwerle, einer der höchstdotierten Beamten in der Nürtinger Verwaltung, erklärt den Nürtingern, sie bekämen jetzt nicht nur ein Brückle, sondern eine Brücke. Was für ein Gewinn, was für eine Attraktion!

Der Leiter des Nürtinger Bauamts, ebenfalls ein gut bezahlter Beamter der Nürtinger Verwaltung, erklärt, dass „verschiedene Mengenmehrungen, die nicht vorhersehbar waren“, die Schuld daran tragen. Er verwechselt anscheinend das, was unvorhersehbar war mit dem, was er und die übrigen Verantwortlichen schlicht nicht erkannt haben oder nicht erkennen wollten.

Der Nürtinger Gemeinderat segnet das Projekt am Anfang ab, lässt die Verwaltung gewähren und findet sich jetzt mit der altbekannten Masche ab: Wenn einmal begonnen, ist nichts mehr zu stoppen.

Eine Gruppe wohlsituierter Nürtinger nutzt ihre guten Verbindungen zu den Entscheidungsträgern, um ihr Projekt ohne Rücksicht auf die Gesamtlage der Stadt durchzudrücken. Kollektive Verantwortungslosigkeit, was sonst! Nürtingen, das im Schuldensumpf unterzugehen droht, investiert in eine Brücke, die vom Nichts ins Nichts führt, während nicht wenige seiner Jugendlichen mit einer unzureichenden Ausrüstung ins Leben geschickt werden!

Was könnte man mit diesen, für ein altes Brückle verschleuderten Mitteln nicht alles tun, um zum Beispiel jungen Menschen eine bessere Lebensperspektive zu eröffnen. Und die Bürger? Lassen wir uns das einfach so gefallen?

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