Leserbriefe

Die Wirkung der eigenen Worte

Jürgen Müller, NT-Neckarhausen. Zum Artikel „Kunzmann kritisiert Rassismus-Demo“ vom 9. Juni. Herr Kunzmann hat in seinem Facebook-Beitrag für Aufregung gesorgt, wie ein kleiner Junge, der sich auf den Boden wirft und schreit, weil ihm seine Eltern etwas verweigern. Was wollte Stadtrat Kunzmann erreichen? Mit sehr langer politischer Erfahrung wählt er seine Worte sorgfältig ab. Und jetzt soll sein Facebook-Beitrag eine Wirkung erzielt haben, die er nicht wollte. Ich kann dies nicht glauben!

Wer so viele politische Themen in einen Text hinein wirft und kräftig herumrührt, dass braune Soße dabei herauskommt, macht dies nicht unbeabsichtigt. Hier muss man sich fragen, ob Herr Kunzmann noch auf dem Pfad der freiheitlich demokratischen Grundordnung, die auch rechtsstaatliches Handeln bedeutet, wandelt. Auch Menschen mit krimineller Vergangenheit haben Menschen- und Grundrechte. Auch Menschen mit krimineller Vergangenheit dürfen nicht gefoltert und getötet werden. Unsere Polizei in Deutschland ist nicht vergleichbar mit der Polizeigewalt in den USA, aber auch bei der Deutschen Polizei finden sich immer wieder rassistische Tendenzen.

Die Polizeiarbeit in Deutschland anzuerkennen und auch zu sehen, welchen Strapazen die Polizei ausgesetzt ist, sollte von Politik und Gesellschaft geleistet werden. Und Rassismus in der Polizei sollte ebenso von Politik und Gesellschaft beachtet und bekämpft werden. Das eine schließt das andere nicht aus. Es gibt auch keinen Grund diese beiden Themen zu vermischen, vor allem nicht mit der Aufhebung der Grundrechte für Menschen mit krimineller Vergangenheit.

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