Leserbriefe

Die Versprechungen unserer Politiker

Adrian Ender, Nürtingen. „Die Hoffnung: Sie ist in Wahrheit das Übelste der Übel, weil sie die Qual der Menschen verlängert“ (Nietzsche). Die Regierung leistet auf diesem Gebiet Beachtliches. Am 7. März feuert Olaf Scholz eine gewaltige Hoffnungsbazooka ab, schwadroniert von bis zu zehn Millionen Impfdosen wöchentlich schon am Monatsende. Anfang Juni sieht man beim Betrachten des Impfradars rot. Möchtegern-Kanzler Scholz bedient das Klischee eines Sozialdemokraten, der mit Zahlen nicht umzugehen weiß. Jens Spahn, kurzzeitiger Möchtegern-Kanzler, schenkt der Teenie-Generation kurzzeitige Hoffnung und reserviert ihr Millionen Phantom-Impfdosen.

Hoffnungsfrohe Gemütslage des Stimmviehs – im Wahljahr ein erstrebenswertes Ziel der Regierung. Seit 7. Juni darf nun jedermann auf einen Impftermin hoffen. Das biblische Wunder einer Impfstoffvermehrung steht freilich nicht an; im Juni werden vorwiegend Zweitimpfungen abgewickelt. Hieraus resultierenden Verdruss wälzt die Regierung auf Arztpraxen und Impfzentren ab.

Jenen Wenigen, denen heute eine AstraZeneca-Erstimpfung zuteil wird, hoffen dem Coronavirus nicht mehr schutzlos ausgeliefert zu sein. Künftig dürfte sich jedoch, wie in der AstraZeneca-Hochburg Großbritannien bereits geschehen, die extrem ansteckende (indische) Delta-Mutante durchsetzen. Die Wirksamkeit der ersten AstraZeneca-Dosis gegenüber dieser Variante ist sehr stark eingeschränkt. Der vulnerablen Ü60-Generation, zu AstraZeneca verdonnert, bleibt immerhin die Hoffnung, nach Erhalt der zweiten Dosis vor einem letalen Coronaverlauf bewahrt zu werden - in drei Monaten.

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