Leserbriefe

Die religiösen Fundamentalisten

Waldemar Bredin, Nürtingen. Zum Leserbrief „Das Christliche wird immer mehr verdrängt“ vom 1. Juni. Mit Befremden habe ich zur Kenntnis genommen, dass jemand, der eine akademische Laufbahn absolviert zu haben scheint, nicht unterscheidet zwischen dem Willen der Mehrheitsbevölkerung und dem Fischen eines Ministerpräsidenten nach Wählerstimmen am konservativen Rand. Bei diesem Dekret handelt es sich nicht um einen dezenten Hinweis auf die religiöse Identität, sondern um eine eklatante Missachtung der staatlichen Neutralitätspflicht.

Im Gegensatz dazu ist die Kopftuch tragende Muslima eine Privatangelegenheit. Sowie alles, was mit Religion und deren Ausübung zu tun hat, eine rein private Angelegenheit sein sollte.

Außerdem finde ich interessant, wie Dr. Steigerwald ganz diffus auf die Verdienste von bekennenden Christen hinweist ohne konkrete Beispiele zu nennen. Hier wird die Tatsache verdreht, dass die Aufklärung und die daraus erstarkten humanistischen Bewegungen mit der daraus resultierenden Trennung von Kirche und Staat unserer Kultur und unserem Vaterland Ruhe vor religiöser Willkür gebracht haben. Allerdings kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich der eine oder andere auch für Deutschland einen christlichen Gottesstaat wünscht.

Übrigens adelte Jesus Christus den Mann aus Samaria als Beispiel für das höchste Gebot, und nicht den Pharisäer. Die Geschichte zeigt, dass es von jeher die religiösen und nationalistischen Fundamentalisten waren, die mit ihren vorgeblichen Sorgen um das Wohl und Seelenheil des Volkes Kriege und unsägliches Leid über dieses gebracht haben. Ich glaube nicht, dass es diese Wohltaten sind, die ich oder die meisten anderen Mitbürger am eigenen Leib erleben möchten.

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