Leserbriefe

Die Leute nicht für dumm verkaufen

Dennis Mohorn, Wendlingen. Zum Artikel „Wir fragen nach“ vom 18. Dezember. Es ist bedauerlich und zeugt nicht gerade von Lernfähigkeit, wenn MdB Arnold, dessen Befürwortung des Afghanistan-Einsatzes mit zu dem massiven Stimmenverlust in seinem Wahlkreis bei den Bundestagswahlen beigetragen hat, nach wie vor die Bürger irreführt. „Afghanistan ist weder Krieg noch Frieden, es ist beides“ erklärt er im Interview. Herr Arnold verkauft die Leute für dumm, wenn er sie glauben macht, ein Kriegszustand bestünde nur dann, wenn immer und überall permanent geschossen würde.

Es ist nirgends „tiefster Friede“ in Afghanistan, vor allem nicht deshalb, weil auch deutschen Soldaten in einer seit Juni dieses Jahres verteilten Taschenkarte gesagt wurde: Was die NATO-Definition von „attacks“ anbetrifft, so dürfen jetzt militärische Operationen gestartet werden gegen Personen, die Angriffe planen, vorbereiten, unterstützen oder sonstiges „feindliches Verhalten“ zeigen. Wenn ein Soldat oder ein (Unter-)Offizier also der Meinung ist, es würde „feindliches Verhalten“ vorliegen, so hat der die Lizenz zum Töten und aus ist’s mit dem Frieden. Fehleinschätzungen sind da vorprogrammiert.

Nicht jeder Soldat ist mit jenen hervorragenden Kenntnissen der Sprache, der Kultur und des Verhaltens der Afghanen gesegnet, wie Politiker vom Schlage eines Herrn Arnold. Nicht jeder Soldat ist in der Lage, Menschen, die ihnen nicht in Uniform, sondern in landesüblicher Kleidung entgegentreten, säuberlich in „Taliban“, „Terroristen“ und „Aufständische“ zu differenzieren. Dies können nur Personen, die ihr Abgeordnetenbüro oder ihre Redaktionsstube allenfalls für einen Kurztripp nach Afghanistan verlassen haben. Wieso ist eigentlich noch niemand auf den Gedanken gekommen, unsere offensichtlich überforderten Soldaten aus Afghanistan abzuziehen und sie durch Politiker wie zum Beispiel Herrn Arnold zu ersetzen, die mit ihren überragenden vielfältigen Kenntnissen und Fähigkeiten bestens geeignet wären, die „bösen“ Afghanen zu besiegen und den „Guten“ zu sagen, was gut für sie ist?

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