Leserbriefe

Die Bürgergesellschaft braucht uns alle

Maike Pfuderer, Stuttgart. Zum Leserbrief „Von der Traumwelt in die Realität“ vom 6. Mai. Herr Ottenwälder hat recht, ich habe meine Wurzeln nach wie vor in Nürtingen, der Stadt, in der ich mit kurzen Unterbrechungen fast 43 Jahre lebte. Das ist dann aber auch genug der Zustimmung zu seinen von einer gewissen Grundaggressivität geprägten Zeilen. Herr Ottenwälder legt im vertrauten Stil der Befürworter munter drauflos, als hätte es nie eine Schlichtung gegeben und unser Bundesland würde weiterhin von Schwarz-Gelb regiert. Da wird K 21 als Phantomkonzept verunglimpft, obwohl bei der Schlichtung die Realisierbarkeit unter Beweis gestellt wurde. Das Konzept ist eben realisierbar und, da es in Einzelschritten durchführbar ist, auch finanzierbar.

Die Finanzierbarkeit von S 21 steht nach wie vor unter erheblichen Zweifeln, im Übrigen auch vonseiten der Deutschen Bahn. Die im November 2009 hervorgezauberten Einsparungen von 800 Millionen Euro sind bis heute nicht verifiziert, dazu kommen die Kosten, die nach dem Stresstest für die Ertüchtigung für einen funktionierenden Tiefbahnhof aufkommen werden. Sicher ist in diesem Zusammenhang nur, dass Baden-Württemberg dafür keinen einzigen Cent über den vereinbarten Kostenrahmen von 4,5 Milliarden zahlen wird.

Nun nochmals zu der stets in Zweifel gezogenen Barrierefreiheit. Diese ist über den Nordausgang zweifelsfrei, wenn auch mit langen Wegen gegeben. Welche Schwierigkeiten bei der Erschließung mit durch die Bahn betriebene Aufzüge entstehen, muss ich ja ausgerechnet in Nürtingen nicht erwähnen. Dies war nun bis auf Weiteres mein letzter Leserbrief zum Stuttgarter Hauptbahnhof. Warten wir die Ergebnisse des Stresstests und die Überprüfung der Finanzierung durch das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur ab, danach wird sich der Tiefbahnhof schon alleine wegen der Unfinanzierbarkeit ohnehin erledigt haben. Schön wäre es, wenn sich dann die S-21-Befürworter so aktiv in die Ertüchtigung des Kopfbahnhofes einbringen wie sie jetzt andere Menschen verunglimpfen. Die Bürgergesellschaft braucht uns alle.

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