Leserbriefe

Die AfD ist keine Partei wie jede andere

Michael Stoll, Wolfschlugen. Zum Artikel „Weidel, die Anpassungsfähige“ vom 14. Februar. Frau Weidel sei eine liberal konservative Ökonomin und der Herr Meuthen sei ein liberal konservativer Wirtschaftsprofessor, schreibt Herr Reiners. Beide sind ausgewiesene Rechtsradikale in einer Partei von Nazis für Nazis. Äußerungen von Abgeordneten in den Ländern und im Bund bezeugen das ebenso wie die Haltung, sich nicht an die Spielregeln eines Systems halten zu müssen, das man abschaffen will. Siehe zum Beispiel die illegale Parteienfinanzierung. Parteiprogramm ist ein Europa der Vaterländer mit Grenzen. Das hatten wir schon ein paar Mal. Das ging immer schief. Das letzte Mal lagen dann, je nach Leseart, zwischen 50 und 65 Millionen Tote da, Europa lag in Trümmern und die Landkarte von Deutschland und Osteuropa war gespickt mit tausend Punkten, die jeweils für ein KZ oder Außenlager standen. Dazu passen dann Äußerungen von AfD-Politikern wie: Wenn wir an der Macht sind, wird aufgeräumt. Oder: Wenn wir an der Macht sind, werdet ihr die Quittung bekommen.

Die EU und ihre Vorläufer wurden gegründet, damit sich die „Vaterländer“ eben nicht mehr alle paar Jahre an die Gurgel gehen. Und siehe da, seit 75 Jahren ist Ruhe in Europa. Seit 75 Jahren kein Krieg, kein Hunger. Unsere Straßen sind von Autos verstopft und nicht von Kriegsflüchtlingen wie derzeit in Syrien. Die erfolgreiche 1000-jährige deutsche Geschichte des Herrn Gauland hat hoffentlich 1945 angefangen. Vorher war für das normale deutsche Volk nur Elend, Not und Krieg. Die Geschichtsbücher und Chroniken über die Gemeinden in unserem Umkreis verdeutlichen das nur zu gut.

Überall, wo Nationalisten das Sagen haben, herrscht Korruption und Gewalt nach innen und nach außen, zum Beispiel bei Erdogan, Putin oder Orban. Die Ausländerhetze der AfD offenbart den geistigen Horizont der Anhängerschaft. Wie kann ein Angehöriger eines vom Export abhängigen Landes (bedeutet: deutsche Waren an Ausländer zu verkaufen) gegen seine potenzielle Kundschaft hetzen? Jeder Flüchtling hier ist ein starker Meinungsbildner über Deutschland in seinem Heimatland. Wer potenziellen Kunden heute ins Gesicht schlägt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er morgen keine Arbeit mehr hat.

Die AfD will für jeden erkennbar zurück nach 1933. Da frage ich die AfD-Wähler, ist das ein erstrebenswertes Ziel? Wer glaubt, es werde schon nicht so schlimm kommen, das haben viele Menschen in Deutschland noch bis 1940 geglaubt. Demokratie und Rechtsstaat sind ein schwieriges Geschäft, aber die beste Form des Zusammenlebens. Von Herrn Reiners erwarte ich klare Worte gegen Nazis. Die AfD ist keine Partei wie jede andere.

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