Leserbriefe

Die Ärztin mit den Tötungsmaschinen

Raul Guerreiro, Nürtingen. Zum Artikel „Atombomber gesucht“ vom 14. Dezember. Geschrieben wurden diese Zeilen während eines Aufenthalts im Nürtinger Krankenhaus. Als ich einmal nicht schlafen konnte, widmete ich mich der Lektüre unserer Zeitung. Auf Seite drei fand ich den schreienden Titel „Atombomber gesucht“. Wenige Menschen wissen, was eine Atombombe wirklich ist. Die Atombomben zum Beispiel, die in der Nähe von Frankfurt und Köln deponiert sind, können zusammen einen grandiosen Hyper-Holocaust bewirken. Millionen von Menschen werden dreifach getötet: durch eine gewaltige Druckwelle, durch eine Hitzewelle von mehreren Tausend Grad und durch die gleichzeitige radioaktive Strahlung. Es folgen Explosionen von Benzintanks, Gaskesseln und Raffinerien. Brände dehnen sich aus bis zu 20 Kilometer Entfernung. Menschen im Freien, im Haus oder sogar im Schutzraum sterben danach durch Ersticken. Flüsse, Bäche, unterirdische Wasseradern, Tiere und Pflanzen werden für Jahrzehnte kontaminiert. Im sozialen Milieu entsteht pures Chaos. Von einer Zivilisation kann nicht mehr die Rede sein.

Der Artikel wurde mit fünf Tötungsmaschinen und einem Menschen illustriert. Die abgebildete Ministerin bevorzugt vehement den „Eurofighter“ als Tötungsmaschine. In Wikipedia kann man aber nachlesen, dass diese Persönlichkeit Mutter von sieben Kindern ist und sich früher intensiv für unter anderem Frauen, Familie, Jugend und Senioren engagierte. Sie ist außerdem eine christliche Persönlichkeit und Doktor der Medizin. Ihre Promotion erfasste Aspekte der Geburtsvorbereitungen. Wie passt das mit dem Einsatz von Waffen zusammen? In dieser Nacht konnte ich nicht mehr schlafen, wünsche aber uns allen, dass wir 2019 gut schlafen können.

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