Leserbriefe

Der Zankapfel westliches Neckarufer

Andreas Bierlein, Nürtingen. Was unterscheidet Nürtingen von anderen Kommunen? Ist es das Potenzial, das unsere Stadt zu bieten hat, oder ist es unser bürgerfreundlicher Oberbürgermeister und seine Verwaltung, die einen Wettbewerb nach dem anderen voranbringen und anschließend wieder in den Sand setzen? Das dafür aufgewandte Geld für den Ideenwettbewerb 2015 mit 240 000 Euro werfen sie damit einfach zum Fenster raus. Ist es hier in Nürtingen inzwischen üblich, Pläne und Entwürfe für die Schublade zu produzieren? Ursprünglich ging es um eine Bebauung am westlichen Neckarufer, die vier Punkthäuser nicht überschreiten sollte.

Nach einer dubiosen Odyssee mit einem plötzlich ins Spiel gebrachten Investor wurden es 1500 Quadratmeter, das sich 4701 Bürger durch ihr Begehren nicht gefallen lassen wollten. Nun plötzlich sind wir bei 1800 Quadratmeter überbauter Fläche angekommen, weil sich von 15 Bürgern, die das zweite Mal zu einer sogenannten repräsentativen Bürgerbeteiligung zusammenkamen, mit vier neu vorgelegten Plänen und nachdem sie ausgiebig mit Bauklötzchen gespielt haben, eine Mehrheit von zwölf sich für das kleinere Übel entschied. Und das alles unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Am 12. Februar soll in der Gemeinderatssitzung zum wiederholten Mal entschieden werden, ob Herr Heirich letztendlich seinen Willen bekommt, oder das westliche Neckarufer eventuell für die Landesgartenschau verwendet werden kann. Das hat doch alles nichts mehr mit einer Demokratie zu tun! Ein Oberbürgermeister, der einen Teil seiner Bürger als lästig empfindet. Eine Verwaltung, die durch eine gewisse Eigendynamik das Geld zum Fenster rauswirft. Und zu guter Letzt ein guter Teil der Gemeinderäte, die diesem Vorgehen aufsitzen oder sogar mitspielen.

Aber wie soll ein Gemeinderat die Interessen seiner Bürger vertreten, wenn er nur kurz vor den Wahlen sich bei seinen Bürgern informiert und kurz mal nach der Stimmung schaut? 4701 Bürger sind für die kommenden Wahlen nicht wenig, es handelt sich immerhin um 150 432 Stimmen, die zur Disposition stehen.

Zur Startseite