Udomar Rall, Nürtingen. Zum Artikel „Die Landwirte sind die Leidtragenden“ vom 20. Januar. Er ist nur eine kleine Spitze des Eisberges angesichts eines schizophrenen und in großem Umfang gefühlseisigen Umgangs mit unserem Mitlebewesen Tier, das uns in Wirklichkeit verhaltensmäßig und genetisch viel näher ist, als wir es meist wahrhaben wollen. Schizophren insofern, dass schon allein die Frage „Würden Sie auch Ihren Hund essen?“ allerhöchste Empörung zutage bringt. Der Hund ist Mitglied der Familie und schon fast kein Tier mehr. Als Wegbegleiter und elegante Wesen sind ebenso Pferde beliebt. Sie sind beileibe nicht weniger weit entwickelt als der Hund, wohl eher intelligenter und bestimmt nicht weniger empfindsam. Aber sie landen als Fleischteile in der Auslage von Metzgereien, ebenso wie die gutmütige, aber bestimmt nicht dumme Kuh. Ersticht ein Ruchloser draußen auf der Koppel ein Pferd, spricht man entrüstet von einem Pferdemörder. Massenquälen und -schlachten dagegen ist eine ganz normale Angelegenheit.
Die Gesellschaft akzeptiert sie stillschweigend. Es ist wie im Krieg. Was einzeln Vergewaltigung und Mord ist, wird als Menge unscharf und von einer genügend großen Masse gebilligt. Moralisches Verantwortungsgefühl orientiert sich hier nicht am Leid des Opfers, sondern an dem Konsens in der eigenen Gesellschaft. Im Dioxinskandal wird wieder so getan, als sei ansonsten die ganze Tiernutzung völlig in Ordnung und nur ein paar schwarze Schafe brächten die Futtermittelbranche in Verruf. Dabei schliddert die ganze Fleischbranche seit Jahren von einem Skandal zum nächsten, weil Ethik und Moral zu diesem Geschäft absolut nicht passen und nur die Gier nach Profit und Genuss die Szene beherrscht. Es ist ein gutes Zeichen, dass in Deutschland Rassendiskriminierung von Menschen einen schlechten Ruf hat und abnimmt. Gleichzeitig wird aber Rassendiskriminierung in Bezug auf Tiere auf die Spitze getrieben. Wenn ein Tier das Pech hat, als Mastschwein in einer Großanlage geboren zu werden, wird diese Diskriminierung zu seiner persönlichen lebenslänglichen Katastrophe mit einem grässlichen Ende. Küken werden zum Wegwerfartikel. Beim Gänsestopfen schaut man besser nicht zu, sonst vergeht einem der Appetit. Schlachthausbesichtigungen sind bei der Bevölkerung genauso wenig ein Hit wie Feten im Leichenschauhaus. Mit dem Quälen und Töten will man ja nichts zu tun haben. Aber billiges Fleisch will man schon.
Mit massivem Einsatz von Steuergeldern werden seit vielen Jahren die Fehlentwicklung in der Landwirtschaft und die Tierquälerei gefördert, zum großen Nachteil von Umwelt und Gesundheit. Es ist Zeit zum Umdenken. Von der Politik ist nichts zu erwarten. Der Verbraucher ist gefordert. Weniger Fleisch für eine bessere Umwelt.
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Es tut sich nichts bei der Verteidigungsfähigkeit
Fritz Matthäus, Nürtingen.
Seit Februar 2022 gibt es, nach dem zuvor langjährig verdeckten, nun offenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und, nicht immer nur verdeckt, auch auf Deutschland und andere westliche Staaten. Seitdem sind die ...
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Zu viele Krankenkassen
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Krankenversicherung: Warken rechnet mit höheren Beiträgen“ vom 8. Juli.
Wie wäre es denn, wenn man einfach weniger Krankenkassen hätte? 94 Krankenkassen mit den entsprechenden Wasserköpfen sind ...