Leserbriefe

Der Ministerpräsident pflanzt ein Bäumchen

Egon Eigenthalter, NT-Oberensingen. Zum Artikel „Wir müssen Waldgebiete aufgeben“ vom 24. August. Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, will Waldgebiete aufgeben und pflanzte medienwirksam im Schwarzwald-Nationalpark symbolisch ein Bäumchen. Wohl wissend, dass dieses Pflänzchen, wenn überhaupt, je nach Art, die Fichte ab 80, die Eiche ab 180 Jahren, seine Hiebreife erreicht und die normale Sauerstoffproduktion erbringt. Hätte sich Herr Kretschmann in seinem Wahlkreis einmal zur Holzerntezeit im Bauernwald umgesehen, so könnte er jetzt, durch schwere Holzerntemaschinen verursacht, von stark verdichteten Waldböden und zahlreichen, circa zehn Meter breiten Schneisen berichten, die gewaltige Angriffsflächen für Sturm- und Hitzeschäden bieten und die Austrocknung der Waldböden stark begünstigen.

Er könnte sich, angesichts mannshoher Reststämme und Massen an Totholz, als Mast- und Brutstätten für Borkenkäfer, eigene Gedanken über die Modifizierung „naturnaher Waldpflege“ machen. Hier sollte rasches Umdenken helfen, unsere Wälder zu retten. Durch sensibleren Einschlag und dichteren Baumbestand wäre mehr Kühlung und Frische für unser regionales Kleinklima zu erzielen.

Unser Bauernwald könnte noch besser der Naherholung dienen. Denn die nachhaltige Waldpflege darf sich nicht nur in lukrativer Holzwirtschaft erschöpfen.

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