Leserbriefe

Der Bürger am Wahlsonntag

Hanna Schade, Wolfschlugen. Vor 45 Jahren bauten wir unser Haus am Ortsrand. Noch eine Häuserzeile, wo Wiesen und Felder begannen, der Wald war zu sehen. Die Schule gleich gegenüber. Damals kamen auch schon die wenigen Anlieger von dieser Seite her, gemessenen Schrittes, in das Wahllokal.

Inzwischen sind es zahllose Nachbarn, die zur Schule ins Wahllokal eilen, denn es kamen mit Neubaugebieten auch mehr Wähler. Aber am Sonntag ist mir etwas aufgefallen: Ich glaube zu erkennen, ob die Vorübergehenden zur Wahlurne pilgern. Wie das? Sie gehen anders! Sie gehen einfach anders, wenn es zum Wählen geht. Zügiger, bewusster, zielstrebiger! Ja, der Gang ist fester. Ein Mensch, der seiner Aufgabe nachkommt, der seiner Wertigkeit bewusst ist – wirklich! Das ist nicht der Sonntagsbummel oder der leicht gehetzte Gang zur Arbeit oder ein beschwingtes Eilen zum Abendvergnügen. Nein. Ruhigen, gemessenen Schrittes zumeist steuert man dem Wahllokal zu. Eben Bürgerin, Bürger! Gelassen, sicher seine politische Pflicht zu erfüllen! Nach dem Wahlsonntag dürfen es dann die politischen „Großkopfeten“ wieder alleine machen.

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