Leserbriefe

Dem Pendler den Weg zur Arbeit erleichtern

Thaddäus Kunzmann, Nürtingen. Zum Artikel „Aichtaler möchten mitreden“ vom 25. Januar. Wie bekommen wir den Schleichverkehr aus den Ortschaften auf die Überlandstraßen? Und warum wehrt man sich dann gegen den sechsspurigen Ausbau der B 27? Ich kann gut nachvollziehen, dass die Aichtaler und Filderstädter den Lärmschutz geklärt haben wollen, bevor der Ausbau kommt. Das muss auch vorher gelöst sein. Wenn aber der Ausbau nicht kommt, dann bleiben der Schleichverkehr und auch der Schwerlastverkehr in Neckarhausen, in Oberensingen, in Aichtal, in Reudern, in Beuren und und und.

Überlandverkehr muss auf Überlandstraßen – und diese müssen dafür so ausgebaut sein, dass sie den Verkehr aufnehmen können. Zu glauben, nach Corona würden jetzt alle im Homeoffice arbeiten oder gar Bus und Bahn nutzen, ist doch eine Illusion. Zu meinem größten Leidwesen ist ja gerade der öffentliche Nahverkehr einer der großen Verlierer von Corona. Seine Nutzung ist fast um die Hälfte eingebrochen, das Auto dagegen ist ungebrochen die erste Wahl der Pendler.

Das ändert nichts daran, dass wir Bus und Bahn stärken müssen. S-Bahn-Verlängerung nach Nürtingen, endlich wieder pünktliche Züge auf der Strecke nach Tübingen und Stuttgart, die Schließung der Taktlücken bei den Bussen - das alles sind wichtige Themen.

Aber drei Viertel der Pendler ziehen es vor, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. Viele haben auch gar keine andere Wahl. Und anstatt diese Pendler mit Verachtung zu strafen sollten wir viel mehr darüber nachdenken, ihnen den Weg zur Arbeit zu erleichtern. Und das geht eben nicht über Schikane.

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