Leserbriefe

Dem neuen Fela-Team eine Chance geben

Deborah Kallfaß, Nürtingen. Zu den Leserbriefen „Die Tränen flossen schon am ersten Tag“ und „Der Zauber im Ferienlager fehlt“ vom 6. August. Ganz nach dem Sprichwort „Was der Bauer ned kennt, des frisst er ned“ scheint die Beurteilung der neuen Besatzung des Ferienlagers in Reihen des Teams und dessen Leitung erfolgt zu sein. Nun ist es verständlich, dass das evangelische Ferienlager nicht mehr eins zu eins den Strukturen und der Art des Felas der letzten Jahre entspricht. Ich selbst bin eine der spontan eingesprungenen Mitarbeiterinnen. Die neuen Mitarbeiter entwickeln gerade eine Gemeinschaft, in die die Kinder mit christlichem „Selbstverständnis“ aufgenommen werden. Niemand kann erwarten, dass diese Gemeinschaft sofort bis in die Haarwurzeln zu spüren ist, und am ersten Tag so existiert wie in den Vorjahren. Bei jeder neuen Gemeinschaft lernt man sich kennen. Und vor allem eines verbindet das neue Team unter der Leitung von Diakon Martin Pomplun-Fröhlich: der Wunsch, trotz aller Vorkommnisse und Ausfälle den Kindern doch eine schöne Zeit im Fela zu ermöglichen. Alle arbeiten gemeinsam am Tagesprogramm und man wirkt als Gemeinschaft.

Mitarbeiter, egal ob neu oder alt, sitzen nach den ereignisreichen Fela-Tagen noch in gemeinsamer Runde im Gemeindehaus und organisieren das Programm und dessen Abläufe. Wer bei den Schulungen und Planungen vor Start des Felas anwesend war, ist für die Außenstehenden wohl kaum ersichtlich.

Die Jugendlichen, die sich freiwillig bereiterklärten, die Hälfte ihrer eigenen Sommerferien dafür zu opfern, dass das Fela überhaupt stattfinden kann, hätten noch nie ein Ehrenamt ausgeführt, ist meiner Meinung nach nicht stimmig. Neben einigen weiteren (teilweise auch spontan eingesprungenen) Betreuern bin auch ich seit mittlerweile knapp drei Jahren in dem seit 1996 in Nürtingen bestehenden Jugendrat ehrenamtlich tätig. Verallgemeinernde Aussagen sind der Sache nicht dienlich. Von der positiven Energie im neuen Team kann ich aus eigener Erfahrung berichten.

Alle Beteiligten bemühen sich erfolgreich darum, ein Projekt mit 230 Kindern fortzuführen. Hierbei sind Startprobleme nun mal Teil der Sache. Die Neulinge sehen sich gewachsene Strukturen an, und alte Traditionen des Felas werden fortgeführt. Am ersten Tag erkundigten sich tatsächlich auch Kinder nach ehemaligen Mitarbeitern, doch Tränen wegen deren Abwesenheit sah ich keine. Ein Junge, der nicht zum ersten Mal im Fela ist, formulierte trefflich: „Das Fela ist halt anders, aber nicht schlechter als letztes Jahr.“ Meine Bitte: Man sollte dem Team und seinem Leiter frei von Vorurteilen und Gerüchten die Chance geben, sich zu beweisen. Es ist gerade die erste Woche des Felas vorbei, und auch in den folgenden Tagen will niemand den Kindern die Sommerferien vermiesen.

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