Rainer Braun, Wendlingen. „Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott hilf mir.“ 500 Jahre ist es jetzt her, dass Martin Luther diesen berühmten Satz vermutlich nicht ausgesprochen, aber wahrscheinlich doch des Öfteren gedacht hat. Er wollte die Welt besser machen, die Menschheit befreien von der Knechtschaft der katholischen Kirche. Er wollte die Traditionalisten mit friedlichen Mitteln davon überzeugen, dass sie Unrecht tun und zur Umkehr bewegen. Diese wiederum empfanden es als einen Angriff auf ihre Vormachtstellung und bekämpften ihn vehement. Es folgten Kriege, Hunger, Elend, Not. Seiner Hartnäckigkeit und der seiner Anhänger war es letztendlich zu verdanken, dass der Geist der Reformation sich ausbreitete und fester Bestandteil unserer Gesellschaft wurde. Ihm haben wir es im Wesentlichen auch zu verdanken, dass das Leben heute menschlicher und gerechter ist. Martin Luthers Leben und Wirken war zweifelsohne eine Befreiung und ein Segen für die Menschheit.
Bis in die heutige Zeit hinein streiten sich jedoch Traditionalisten und Reformatoren darüber, wer das menschengerechtere Weltbild hat. Auch beim TVU. Während die Traditionalisten es nicht verstehen können und wollen, dass man Altbewährtes einfach aufgeben soll, drängen die Reformatoren in ihrem Eifer zu neuen Ufern, die sie im Gelände am Speck sehen. Bei der Jahreshauptversammlung des TVU waren nun die berühmten Worte Luthers deutlich auf den Stirnen der Traditionalisten zu lesen. In ihrer Not und Verzweiflung schrieben sie keine 95 Thesen an die Wand, sondern sie stellten einen Antrag auf Verschiebung des Termins zur Mitgliederabstimmung. Zu viele Fragen sind noch ungeklärt, die den Verbleib auf dem Sportgelände am Neckar betreffen.
Auch wenn die Gemeinderäte der Stadt Wendlingen willens sind, den TVU auszulagern, liegt es jetzt doch an ihnen, nicht in das Kerbholz der katholischen Kirche des 16. Jahrhunderts zu schlagen und wohlwollend die Fragen der TVU-Traditionalisten zu beantworten. Denn auf Konfrontation und Krieg, mit all ihren Folgen, können wir, so denke ich, gerne verzichten. Ich glaube und hoffe, dass wir für die Zukunft einen Weg des Miteinanders finden sollten. Dabei geht es weniger um das Verstehen, als vielmehr um das Verständnis. Denn, obwohl sie so verschieden sind, die Liebe (Tradition) und das Leben (Moderne), kann auf Dauer das eine ohne das andere nicht sein.
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Es tut sich nichts bei der Verteidigungsfähigkeit
Fritz Matthäus, Nürtingen.
Seit Februar 2022 gibt es, nach dem zuvor langjährig verdeckten, nun offenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und, nicht immer nur verdeckt, auch auf Deutschland und andere westliche Staaten. Seitdem sind die ...
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Zu viele Krankenkassen
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Krankenversicherung: Warken rechnet mit höheren Beiträgen“ vom 8. Juli.
Wie wäre es denn, wenn man einfach weniger Krankenkassen hätte? 94 Krankenkassen mit den entsprechenden Wasserköpfen sind ...